DIE IDEE!

 

IM NOVEMBER 2009 FASSTEN WIR (ANNA UND CARSTEN) DEN ENTSCHLUSS, UNSERE GEWOHNTE UMGEBUNG, UNSERE WOHNUNG UND UNSERE JOBS AUFZUGEBEN, UM MIT DEM FAHRRAD FÜR 1-2 JAHRE DURCH DIE WELT ZU RADELN. DABEI HABEN WIR UNS MÖGLICHST WENIG FESTLEGT, WOHIN DIE REISE GEHEN SOLLTE. AUCH HATTEN WIR KEINEN FESTEN TERMIN, BIS WANN WIR ZURÜCK SEIN WOLLTEN. ALLEIN DIE EINFLÜSSE AUF UNSERER REISE BESTIMMTEN UNSEREN WEG.

Hier geht es zu unserem Gästebuch

Unterstützt von:

 

RADHaus Leipzig (sehr netter und kompetenter Laden)

 

 

 

TAGEBUCH: NORWEGEN 09.07 - 08.08.2011

09.07.2011

-ALTA/ N

 

STRECKE: 182 KM

HÖHENMETER: 1126 M

Ø: 21,1 KM/H

WIND: R 1-3

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Wir setzen noch einen drauf

Der Tag riecht schon am Morgen nach neuen Rekorden. 6.00 Uhr halten wir es nicht mehr im Zelt aus. Es ist zu warm. Die Sonne scheint schon seit Stunden aufs Zelt. Die zahllosen Mücken und Fliegen trommeln im Vorraum. Es hört sich ein bisschen so an, als wenn es leicht regnen würde. Wir frühstücken und packen so schnell es geht zusammen. 8.30 Uhr sitzen wir bereits auf dem Rad. Kein Bestwert aber das kam bisher nur sehr selten vor. Nach 10 km überfahren wir die Grenze nach Norwegen. Die erhoffte große Landschaftsbildveränderung bleibt aus. Die Bäume werden zwar immer kleiner und es sind nur noch Birken, aber das war es dann auch schon. Der Wind ist heute auf unserer Seite. Auf fast ebener Strecke rollen wir die 55 km bis Kautokeino ohne Pause und schaffen es zum ersten Mal noch vor 12.00 Uhr mehr als 50 km zu fahren. Es ist der perfekte Tag, um Strecke zu machen. Die Landschaft und die Straße fordern nicht allzu viel Aufmerksamkeit von uns. Wir liegen auf unseren Aerolenkern und genießen den Wind in unserem Rücken. Wir treffen Harald nach 116 km auf einem Zeltplatz. Der Platz lädt uns nicht zum Bleiben ein. Wir wollen weiter. Nur noch knapp 70 km bis Alta, das sollte doch zu schaffen sein. Das Profil ist wie immer wellenförmig mit kaum spürbaren Steigungen. Die Höhenmeter summieren sich, aber es zerrt nicht so sehr an den Kräften. Die letzten 20 km geht es nur noch bergab. Wir schaffen es und notieren 182 km an einem Tag.

11.07.2011

-BOGNELV/ N

 

STRECKE:  99 KM

HÖHENMETER: 901 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Persönliches Nordkap

Die große Landschaftsveränderung setzt auf den letzten 30 km vor Alta ein. Wir rollen durch eine enge Schlucht von der Hochebene zum Meer (Fjord) hinunter und sind umgeben von Bergen. Wir erholen uns ein Tag in Alta, verabschieden uns von Harald, der weiter Richtung Nordkap fährt. Wir schlagen die andere Richtung ein. Die E6 zeigt sich relativ freundlich. Der Verkehr hält sich in Grenzen und die Landschaft ist großartig. Nach ca. 30 km erreichen wir unser persönliches Nordkap, ab hier geht es wieder nach Süden. Warum so viele unbedingt zum Nordkap müssen, bleibt uns ein Rätsel. Marketingtechnisch wird das Nordkap gut verkauft und impliziert der nördlichste Punkt zu sein, was aber so nicht richtig ist. Das Nordkap liegt auf einer Insel. Der nördlichste Festlandpunkt liegt auf einer anderen Landzunge weiter östlich und selbst auf der Insel ist es nicht der nördlichste Punkt, der liegt weiter westlich. Mitternachtssonne kann man an vielen Punkten nördlich des Polarkreises sehen, wenn der Himmel denn mal nicht Wolken verhangen ist, was nicht oft vorkommt. Wer mit einem Wohnmobil vor hat, zum Nordkap zu fahren, der darf ca. 200,- Euro zahlen für die Benutzung des Nordkaptunnels und dem Eintrittsgeld, um auf einem eingezäunten Plateau vor einer Metallkugel zu stehen, wahrscheinlich im Nebel und viel Wind. Am traurigsten ist, dass viele dafür durch die wundervolle Landschaft Norwegens rasen, nur um in 14 Tagen ans Nordkap und wieder zurück zu kommen. Aber das spiegelt wohl nur den aktuellen Zeitgeist wieder.

13.07.2011

-STRAUMFJORDNES/ N

 

STRECKE: 81 KM

HÖHENMETER: 1160 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Echt norwegisch

Es gibt immer wieder Campingplätze, die einen positiv überraschen. Der Letzte wartet mit einer "Gallerie" auf. Bestehend aus einem großen Dachboden, der in mehrere Räume aufgeteilt ist. Ausgestattet sind die Räume mit gemütlichen Couches, Sesseln und Kamin. Ein kleines Museum gehört ebenfalls dazu mit Sachen über das Leben der Samen. Ein anderes Zimmer ist voller Bücherregale mit Büchern verschiedenster Themen. Anna hat es besonders die Schallplattensammlung inkl. Spieler angetan. Hier kann man stöbern, wie auf einem alten Dachboden. Man findet immer etwas altes Neues. So angenehm haben wir lange keinen Ruhetag mehr verbracht. Was auch eine Erwähnung wert ist. Wir haben hier keine Mücken. Nach 3 Wochen auf der Flucht vor diesen Quälgeistern, ist dass eine besondere Wohltat. Norwegen wird jetzt so richtig norwegisch mit Fjorden und Bergen. Die E6 windet sich an den Fjorden entlang. Drum herum gibt es überall Berge. Um von einem Fjord zum nächsten zu kommen, geht es steil bergauf. Die Ausblicke von oben sind noch überwältigender als von unten. Das Wetter gibt dem ganzen den letzten Schliff. Wolken, Sonne und teilweise auch Regen wechseln sich ab und färben die Umgebung in ein Wechselspiel der Farben. Der eine oder andere Regenbogen darf natürlich auch nicht fehlen. In Schweden hatten wir viel Rückenwind, hier ist es wieder mehr Gegenwind aber das macht überhaupt nichts. Durch Norwegen kann es gar nicht langsam genug gehen ;).

14.07.2011

-LYNGEN/ N

 

STRECKE: 65 KM

HÖHENMETER: 670 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Wundervolle Wendung

Ein seltsamer Tag mit einer wundervollen Wendung. Die Wettervorhersage ist schlecht. So richtig starten wollen wir eigentlich nicht, wir raffen uns dann aber doch auf. Wie erwartet, fängt es kurze Zeit später an zu regnen, was nicht gerade hilfreich ist für unsere Motivation. Wir halten immer wieder an. In Storslett gehen wir in aller Ruhe (1,5 h) einkaufen. Nach 30 km schauen wir uns einen Campingplatz an, mehr als bereit das Zelt schon aufzuschlagen. Der Platz ist uns aber zu teuer, für das, was er bietet. Dann doch lieber weiterfahren. Den zweiten Platz, 10 km weiter, finden wir nicht. Genau im richtigen Moment kommt zum ersten Mal an diesem Tag die Sonne raus und wir finden einen Rastplatz mit Windschutz. Kaum sind wir mit dem Essen fertig, fängt es wieder an zu regnen. Dazu ist es noch eiskalt und windig. Nach bis zu 30 Grad in den letzten Tagen sind es jetzt nur noch 10 Grad. Ja, wir wollten es ja kälter aber doch bitte nicht so kalt. Auf dem weiteren Weg nach Olderdalen hält uns ein entgegenkommender holländischer Reiseradler an, der auch einen Campingplatz sucht. „Den in Olderdalen gibt es nicht mehr“ sagt er uns. So verpassen wir eine Fähre, die gerade ablegt, als wir ankommen. Wir müssen aber nur 40 min auf die Nächste warten. Innerlich stellen wir uns schon auf eine sehr kalte Nacht irgendwo am Wegesrand ein, als uns ein junger Norweger auf der Fähre anspricht. Wir kommen ins Gespräch und fragen ihn, ob es in Lyngen einen Platz gibt. Daraufhin bietet er uns an, bei ihm vor dem Haus zu zelten. Das nehmen wir doch sofort an. Dabei bleibt es aber nicht. Er, Nils und seine Frau Eli sind wirklich rührig. Wir bekommen ein wahnsinns Abendessen, eine heiße Dusche, einen gemütlichen Abend am Ofen mit Gesprächen bis in die Nacht hinein und schlafen können wir im Gästezimmer. Am nächsten Morgen zeigt Eli uns noch den kleinen Ort in dem sie leben. Wir sind mehr als dankbar für diese Gastfreundschaft.

15.07.2011

-SVENSBY/ N

 

STRECKE: 21 KM

HÖHENMETER: 164 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Norwegen der Wahnsinn

Norwegen ist einfach der Wahnsinn. Schon nach wenigen Tagen sind wir wieder restlos begeistert. Die meisten Länder haben vereinzelt kleinere Gebiete, die landschaftlich sehr reizvoll sind. In Norwegen ist es umgedreht, es gibt nur wenige Gebiete, die landschaftlich nicht reizvoll sind. Ansonsten reicht die Spanne nur von „wau“ bis atemberaubend, extrem, dramatisch schön. Lyngen gehört zur letzteren Kategorie. Es fällt mir schwer heute mehr als 2 km zu fahren, ohne ein Foto zu machen. Die Berge sind noch steiler. Fast senkrecht ragen sie bis zu 1800 m in den Himmel . Wo es weniger steil ist, liegen Schneefelder und Gletscher. Kleinere Wasserfälle stürzen sich den Berghang hinunter. Die Sonne lässt den Fjord blau schimmern. Wahnsinn. Heute finden wir uns auch in einer Tageszeitung wieder. Eine Frau stoppte uns Vorgestern auf der Straße. Sie fragte, ob sie ein Foto von uns machen könnte und stellte dazu ein paar Fragen. Wir können nicht genau sagen, was sie geschrieben hat, aber es sieht gut aus, wenn man sein eigenes Bild in der Zeitung sieht ;). 20 km reichen uns heute. Die letzten Tage waren doch sehr anstrengend.

16.07.2011

-BOGEN/ N

 

STRECKE: 99 KM

HÖHENMETER: 963 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Alpen

Auf der Fähre und auf den ersten Kilometern können wir rückblickend noch die grandiosen Lyngener Alpen sehen. Als Alpen werden sie bezeichnet und brauchen mit den richtigen Alpen keinen Vergleich scheuen. Hochalpines Feeling gibt es hier schon knapp über Meereshöhe. Diese Berge vermitteln noch den Eindruck von Unbezwingbarkeit, so steil fallen viele zu allen Seiten ab. Gletscher und Schnee gibt es schon ab 1000 m. Auf der anderen Seite des Fjords geht es nicht mehr ganz so dramatisch zu. Auf der E8 haben wir viel Verkehr und ein starker Gegenwind macht die Fahrt beschwerlich. Ein Pausenplätzchen ist auch nicht zu finden. Links und rechts sind Leitplanken. Wir sind froh, Tromsö zu erreichen. Mit übermäßiger Schönheit glänzt auch diese Stadt nicht, aber es gibt alles, was man so braucht. Danach wird es schnell wieder ruhiger und landschaftlich interessant. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz gestaltet sich trotzdem schwierig. So radeln wir viel weiter als gewollt, bis wir ein schönes Plätzchen leicht erhöht an einem Fjord finden mit überragender Aussicht. Das Essen ist schnell gekocht und wir verkriechen uns schnell in unsere Schlafsäcke. Es ist immer noch ordentlich kalt.

17.07.2011

-HAMN/ N

 

STRECKE: 82 KM

HÖHENMETER: 1020 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Traumtag

Ein Traumtag schlecht hin. Der Morgen beginnt erst sonnig, im Laufe des Tages zieht es sich aber wieder zu. Wir frühstücken und packen schnell zusammen. Die erste Fähre um 11.00 Uhr wollen wir bekommen. Die 10 km bis dahin sind schnell zurückgelegt, mal abgesehen von den regelmäßigen Fotopausen, ohne die es hier einfach nicht geht. An der Fähre treffen wir auf 4 andere Reiseradler. Besonders mit Carl kommen wir schnell ins Gespräch. Er ist Deutscher, lebt und arbeitet aber schon seit längerem in Norwegen. Er erzählt uns einiges über das Land, was wir sehr interessiert aufnehmen. Wir können ihn leider nicht überreden, mit uns die interessantere Strecke zu fahren. Mit seinem Liegerad hat er wohl Schwierigkeiten größere Steigungen hinauf zu kommen. Er entscheidet sich für eine weniger bergigere Variante. Während wir noch mit ihm schwatzen, kommt Johannes angeradelt, der auch in unsere Richtung will. Auch er schwärmt von dem vor uns liegenden Weg. Wir radeln zusammen weiter. Nach einem kurzen Stück bergauf sehen wir in die erste Bucht und es verschlägt uns den Atem. Die Bucht ist umringt von senkrecht aufragenden geschätzt ca. 1000 m hohen Bergen. Viele haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Haifischzähnen. So geht es den ganzen Tag. Wir fahren von einer Bucht zur Nächsten, die oft durch Tunnel miteinander verbunden sind. An eine senkrechte Wand, kann man wohl keine Straße bauen. Die Ein- und Ausblicke sind der Wahnsinn. Das Wetter ist perfekt, Sonnenschein und nur kleine Schäfchenwolken. Auf 70 km mache ich auch fast 70 Fotos und da musste ich mich schon zusammenreißen, dass es nicht noch mehr werden. Zum krönenden Abschluss finden wir noch ein perfektes Plätzchen, um die Mitternachtssonne auf dem offenen Meer sehen zu können, wenn wir denn dann noch wach sind. Der Tag gehört zu den Schönsten unserer Tour.

18.07.2011

-ANDENES/ N

 

STRECKE: 22 KM

HÖHENMETER: 252 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

1 Kilo Käse

Bis 1.00 Uhr beobachte ich die Mitternachtssonne, die um diese Zeit schon langsam wieder am Aufsteigen ist. Die Nacht wird kurz. Bis zur nächsten Fähre sind es knapp 20 km und noch einige Höhenmeter. Die letzten Kilometer radeln wir an einem schmalen Fjord entlang, in dem sich die steilaufragenden Berge im aalglatten Wasser wiederspiegeln. 1,5 h schippern wir heute mit der Fähre zur Insel Andoya (Vesteralen). Hin und wieder soll man auch Wale von dieser Fähre aus sehen können. In Andenes angekommen, ist uns heute nicht nach weiteren Radkilometern. Gefühlt sind wir ja immerhin ein ganzen Stück vorangekommen. Wir kaufen wieder mal kräftig ein. Unter anderem ein ganzes Kilo Käse, da dies die einzige bezahlbare Variante ist. In Norwegen sind viele Dinge doch deutlich teurer. Der erste Campingplatz ist uns gut genug. Er liegt direkt am Meer mit einem weißen Sandstrand und glasklarem Wasser. Hier werden wir unser Einjähriges (ein Jahr auf Tour) feiern.

20.07.2011

-FORNES/ N

 

STRECKE: 68 KM

HÖHENMETER: 353 M

 

MITTERNACHTSSONNE

 

 

Andoya

Weite ganz ebene Flächen und einzelne Berggruppen prägen das Bild der Insel Andoya. Richtig genießen können wir es aber nicht. Der Wind drückt uns fast wieder zurück. Die Ebenen sind mit Moos und Flechten bewachsen. Ein bisschen sieht es so aus, wie in Irland, nur dass die Berge etwas höher und steiler sind. Das Wetter wäre perfekt für den Campingplatz in Stave mit seinen 38 Grad heißen "Hot Pools" mit Blick auf das Meer. Nicht schlecht aber etwas mehr als 20 km wollen wir schon fahren. Anna entdeckt am Straßenrand Multebeeren. Diese Beeren wachsen nur in den arktischen Regionen dieser Welt und sind sehr beliebt bei den Einheimischen. Hier und da sieht man immer wieder Leute mit kleinen Eimern die Umgebung absuchen. Schafe am Rand sind ebenfalls eine hübsche Abwechslung. Bei der Fahrt über die Elektrogatter, die über die Straße verlaufen, wird uns allerdings ein bisschen mulmig. Eins knackt, wie eine Hochspannungsleitung. Wir verlassen die Insel über eine große Brücke. Das sind steile und oft sehr windausgesetzte Rampen, auf denen es kurz 50 Höhenmeter nach oben geht. Nach 68 km stellen wir unser Zelt auf und mit einem Schlag ist auch der Wind weg, was die Midges aus ihren Löchern treibt. Ganz toll...

21.07.2011

-HIGRAV/ N

 

STRECKE: 95 KM

HÖHENMETER: 570 M

 

SUNSET: 00:15 UHR

SUNRISE: 01:45 UHR

 

DIE SONNE GEHT WIEDER UNTER. DUNKEL WIRD ES DESWEGEN ABER NOCH LANGE NICHT.  

 

 

Lila

Nach wenigen Kilometern bleiben wir am Straßenrand stehen, um ein Foto zu machen. Da tritt ganz unerwartet ein Mann aus den Büschen und winkt uns mit einem Eimer in der Hand zu. Wir winken zurück und warten ab. Der Mann kommt mit seinem Eimer auf uns zu und bietet uns gerade frisch gepflückte Multebeeren an. Die Beeren schmecken nicht schlecht. Der Straßenrand ist heute mit lila Blumen gesäumt. Die Berge sind nicht ganz so hoch, etwas runder und grün bewachsen. In unserem norwegischen Lieblingsmarkt einem REMA 1000 erledigen wir die täglichen Besorgungen. Wir nähern uns langsam den Lofoten. Die Berge auf der anderen Seite des Fjords werden wieder steiler und größer. An der Fähre in Melbu treffen wir Johannes wieder. Die Lofoten beginnen spektakulär. Wir radeln durch ein schmales Tal/ Fjord mit senkrecht aufragenden Bergen links und rechts. Hier sollte sich doch ein schöner Platz zum Übernachten finden lassen. Wir fragen zunächst an einem Haus nach Wasser. Im Vorbeifahren haben wir schon eine Landzunge entdeckt, die sich anbieten würde, sind uns aber nicht sicher, ob es sich dabei um ein Privatgrundstück handelt. Zufällig kommt die Eigentümerin mit ihrem Auto an uns vorbei. Wir fragen, ob wir auf ihrem Grundstück das Zelt aufschlagen dürfen. Es ist kein Problem. Kurze Zeit später kommt sie bei uns vorbei und erkundigt sich, ob alles in Ordnung sei, dann fährt sie mit ihrem Mann zum Fischen raus. Als sie wieder kommen, schaut sie ein zweites Mal vorbei und bietet uns an, bei ihr im Haus zu schlafen. Sie habe Angst, dass es uns draußen zu kalt werden könnte. Wir lehnen zwar ab, finden es aber trotzdem großartig.

22.07.2011

-NORSKEHAVET/ N

 

STRECKE: 78 KM

HÖHENMETER: 669 M

 

SUNSET: 00:09 UHR

SUNRISE: 02:01 UHR

 

 

 

Lofoten

Die Lofoten sind sehr abwechslungsreich. Immer hat man was zu sehen. Sehr schön ist es, wenn sich Wolken zwischen die Bergspitzen schieben. Das gibt den Bergen etwas mystisch-geheimnisvolles. Manchmal sind die Berge ganz spitz, als ob die Zähne eines Haies aus dem Wasser ragen. Dann zeigen sich die so für Norwegen typischen abgeschliffenen Felskuppen, die mit weichem Bodenkraut bewachsen sind. Glasklare Fjorde schimmern türkisfarben zwischen dem Grün der Berge. Die Inseln werden auch häufig mit der Insel Senja, auf der wir schon waren, verglichen. In einigen Reiseberichten werden die Lofoten sogar als schöner beschrieben. Das stimmt, unserer Meinung nach, jedoch nicht. Die Lofoten sind sehr schön, keine Frage, aber sie kommen bei Weitem nicht an die dramatische und wilde Schönheit der Insel Senja heran. In der Lofotenhauptstadt Svolvaer investieren wir bei Statoil 20,- Euro in eine Kaffetasse. Mit dieser tollen Tasse können wir jetzt zu jeder Statoil Tankstelle gehen und uns kostenlos beliebig oft Kaffee, Cappuccino oder heiße Schokolade holen. Frisch gestärkt mit Kaffe und heißer Schokolade machen wir uns wieder auf den Weg. Der Verkehr auf der E10 ist hoch. Erst auf einer der wenigen Nebenstrecken, der 815, wird es besser. So wirkt die Landschaft doch gleich viel schöner.

23.07.2011

-MOSKENES/ N

 

STRECKE: 80 KM

HÖHENMETER: 965 M

 

SUNSET: 23:53 UHR

SUNRISE: 02:26 UHR

 

 

 

 

Richtig schön

Auf den letzten 50 km werden die Lofoten richtig schön. So, wie man sie von vielen Bildern kennt. Senkrechte Felswände, davor kleine Dörfer mit bunten, hübschen Holzhäusern. Das Wetter ist wechselhaft. Nach der ersten Statoil Tankstelle wird es besser. Wahrscheinlich liegt es an der heißen Schokolade. Der Wind schiebt von hinten. Das ständige Auf und Ab schlaucht aber trotzdem. Es gibt zwar keine längeren Steigungen auf den Lofoten, dafür aber viele kurze Knackige. Die Straße schlängelt sich durch die Landschaft vorbei an traumhaften weißen Sandstränden und Dünen, die irgendwie seltsam in dieser doch eher rauen und kalten Landschaft wirken. Am Nachmittag blinzelt die Sonne hin und wieder durch die Wolken. Dadurch kommt diese bizarre Landschaft deutlich schöner zur Geltung. Unter einem rötlich leuchtenden Abendhimmel (Mitternacht) lassen wir den Tag ausklingen.

24.07.2011

-BODÖ/ N

 

STRECKE: 18 KM

HÖHENMETER: 198 M

 

SUNSET: 23:25 UHR

SUNRISE: 02:45 UHR

 

 

Â

Der letzte Zeltplatz in Moskenes ist eher von der Sorte, die Leute kommen sowieso, warum also übermäßig viel machen, hauptsache ordentlich abkassieren. So verlassen wir heute die Inseln und nehmen die Fähre nach Bodö. Der Preis für die Fähre ist fast ein Schnäppchen und kostet „nur“ 20,- Euro pro Person. Für die halb so lange Fähre von Senja nach Andoya mussten wir 25,- Euro p. P. zahlen. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher in das vielgelobte Fischerdörfchen Â, das die letzte Ortschaft auf den Lofoten ist. Es liegt sehr idyllisch zwischen kleineren zerklüfteten Inselchen. Im Hintergrund ragen die schon oft beschriebenen steilen Wände der Berge auf. Im Sonnenlicht ist es ein Postkartenbild, dass sich uns nach der letzten Straßenbiegung zeigt. Wir verabschieden uns gedanklich von Norwegens schönen Inseln im Norden und sind voller Erwartungen auf den nächsten Etappenabschnitt entlang der Westküste Richtung Süden.

26.07.2011

-KJOPSTAD/ N

 

STRECKE: 69 KM

HÖHENMETER: 878 M

 

SUNSET: 23:11 UHR

SUNRISE: 03:01 UHR

 

 

Saltstraumen

Von Bodö aus geht es in einem großen Bogen um den Norskehavet. Nach 30 km erreichen wir Saltstraumen. Hier soll es den mächtigsten Gezeitenstrom der Welt geben. Zum Gezeitenwechsel soll dieser am eindrucksvollsten sein. Wir erkundigen uns nach der Zeit und warten geduldig bis 14.30 Uhr, wo dieser einsetzen soll. Wir stehen nicht alleine auf der Brücke, was uns das Gefühl gibt, hier muss gleich was Tolles passieren. Wir warten und warten, die Zeit verstreicht, es ist schon fast 15.00 Uhr, nichts verändert sich. Das Wasser unter uns fließt weiter Richtung Meer, es strudelt ein bisschen mehr als ein normaler Fluss, richtig spektakulär ist es aber nicht. Die anderen Leute gehen inzwischen, unsere Hoffnung sinkt, dass sich gleich noch was ändert und so steigen wir wieder aufs Rad. Leicht unmotiviert fahre ich weiter und denke: "Schon wieder so eine super Touristenattraktion, die eher enttäuschend war." Wir lernen aber auch einfach nicht dazu. Am Abend rollen wir auf einen sehr kleinen privaten Campingplatz ein. Wir können sogar den Preis etwas verhandeln, was bisher so gut wie nie möglich war in Skandinavien. In einer kleinen Holzhütte wurde liebevoll eine Wohnküche für die Camper hergerichtet. Alles ist sehr provisorisch aber sehr gemütlich. Als das Wetter am nächsten Tag eher etwas drückend ist mit seiner tiefliegenden Wolkendecke, entschließen wir uns doch schnell den Tag auf der Couch in dieser gemütlichen Wohnküche zu verbringen und einfach nur abzuhängen.

28.07.2011

-ORNES/ N

 

STRECKE: 67 KM

HÖHENMETER: 905 M

 

SUNSET: 23:00 UHR

SUNRISE: 03:17 UHR

 

 

Regina und Martin

Der Tag beginnt ganz normal. Wir starten bei Sonnenschein. Die Straße geht mehr rauf und runter, als es eigentlich sein müsste. Am Nachmittag fahren wir an einem Liegeradler vorbei, der gerade Pause macht. Wir winken ihm kurz zu. Wenig später bleiben wir stehen, um zu überlegen, wo wir heute schlafen werden. In dem Moment hält Martin mit seinem Liegerad neben uns. Wir plaudern ein bisschen und er lädt uns zu sich ein. Wir radeln zusammen zu seinem Haus. Dann geht alles ganz schnell. Eine Stunde später befinden wir uns auf einem symbolischen Trauermarsch der örtlichen Gemeinde. Überall im Land finden oder fanden diese Märsche statt. Die Menschen wollen damit Zusammenhalt demonstrieren. Das Motto ist "Wenn ein einzelner Mann so viel Hass zeigen kann, wie viel Liebe können wir da nicht alle gemeinsam dagegenstellen!". Menschen aller Nationalitäten und Politiker stehen zusammen. Die Menschen im Land sind sich sicher, dass diese Tat, das Land verändern wird. Mehr Offenheit, mehr Humanität und mehr Demokratie soll die Antwort darauf sein und somit genau das Gegenteil von dem, was der Täter damit bezwecken wollte. Dann sitzen wir mit Regina und Martin noch stundenlang in ihrem Haus. Wir erfahren viel über das Land und das Leben auf Spitzbergen, wo die Zwei eigentlich leben und arbeiten. Seit langem trinken wir auch mal wieder ein, zwei Gläschen Wein. Als die Zwei uns anbieten, noch einen Tag bei ihnen zu bleiben, sagen wir nicht nein.

30.07.2011

-KILBOGHAMN/ N

 

STRECKE: 63 KM

HÖHENMETER: 843 M

 

SUNSET: 22:47 UHR

SUNRISE: 03:34 UHR

 

 

Der König der Wälder  

Wir sitzen gerade bei Regina und Martin im Wohnzimmer und wollen den Abend mit einem indischen Brettspiel verbringen, als der König des Waldes aufs Grundstück kommt. Wir wollten schon eine Elchsafari mitmachen oder hatten immer gehofft, noch einmal einen Elch von der Straße aus zu entdecken. Bisher hat er sich uns nicht mehr gezeigt. So einfach kann es jedoch sein. Da die Norweger kaum Zäune haben, die Grundstücke sind in der Regel alle offen, kommt der Elch auch schon mal zu Besuch. Unser Freund lässt sich auch überhaupt nicht irritieren, als wir auf die Veranda treten, um ein Foto zu machen. Er schaut nur auf und grast dann in aller Ruhe weiter. Er ist nicht all zu groß. Wir vermuten, dass er noch relativ jung sein muss. Nach einer Stunde erst zieht er sich wieder in den Wald zurück. Am nächsten Morgen heißt es wieder Abschied nehmen. Es war eine äußerst angenehme Zeit bei Regina und Martin. Vielen vielen Dank für alles! Wir starten mit einer Fähre von Ornes auf die Insel Gronoy. Auf dem weiteren Weg sind wir erst einmal alleine. Die Autos fahren durch einen 10 km langen Tunnel auf der RV 17, durch den wir nicht radeln dürfen. Von der zweiten Fähre aus können wir einen Blick auf ein kleines Stück des Svartisen Gletscher werfen, den Zweitgrößten Norwegens. Mit der dritten und letzten Fähre für heute überqueren wir wieder den Polarkreis. Es wird gefühlt auch gleich viel wärmer ;). Die Nächte werden langsam wieder dunkler (fortgeschrittenes Dämmerlicht).

31.07.2011

-LEVANG/ N

 

STRECKE: 102 KM

HÖHENMETER: 1212 M

 

SUNSET: 22:36 UHR

SUNRISE: 03:47 UHR

 

 

RV 17

Endlich ist die Wolkendecke aufgerissen, die seit mehreren Tagen über uns liegt. Licht macht hier so viel aus. Berge, die bei Wolken nur wie eine große graue Wand aussehen, erleuchten bei Sonnenlicht in den unterschiedlichsten Farben. In den Fjorden spiegeln sich die Berge und der blaue Himmel wieder. Nur die langen Tunnel unterbrechen das Spiel aus Licht und Farben. Die RV 17 ist überdurchschnittlich anspruchsvoll. Es geht ständig rauf und runter. Gefühlt kommt man auch nicht wirklich vorwärts. Die Straße windet sich um jeden Fjord. Die Landschaft entschädigt aber für alles. Hinter fast jeder Kurve sieht es anders aus. So zeigen sich die Berge einmal kahlfelsig und abgerundet, zum anderen steil emporragend und grün bewachsen. Es bimmelt immer wieder im Gebüsch. Kühe und Schafe verstecken sich links und rechts von der Straße. Am Abend taucht die Sonne die Berge in ein leuchtendes Orange. Toll! Erst um 22.00 Uhr schlagen wir unser Zelt in einer tollen Abendstimmung auf. Der Campingplatz gehört in die Kategorie besonders liebevoll gestaltet, von denen es nicht mehr viele gibt.

02.08.2011

-TJOTTA/ N

 

STRECKE: 64 KM

HÖHENMETER: 586 M

 

SUNSET: 22:37 UHR

SUNRISE: 03:55 UHR

 

 

7 kopflose Schwestern

Von Levang nach Sandnessjoen geht es ganz entspannt. Am Anfang geht es einmal 100 hm nach oben und wieder hinab. Dann rollen wir mehr oder weniger eben dahin. Die Wolkendecke liegt wieder tief über der Landschaft. Von der bekannten Bergkette "die 7 Schwestern" sehen wir nur die Füße. Die Köpfe stecken in den Wolken. Eine Schwester blinzelt kurz hindurch, dann ist sie wieder verschwunden. Die Füße sind, wie bei den meisten Menschen auch, nicht ganz so attraktiv (ist Carstens Meinung). So radeln wir längs an der Bergkette vorbei, ohne ihr viel Aufmerksamkeit zu schenken. Dafür erblicken wir am Rand immer wieder große essbare Pilze. Würden wir uns etwas mehr mit Pilzen und dem Fischfangen auskennen, könnten wir hier sehr günstig über die Runden kommen. Aber da wir diese Wissenslücke verpasst haben, rechtzeitig zu füllen, bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren wöchentlichen Großeinkauf im Supermarkt zu machen.

03.08.2011

-VIK/ N

 

STRECKE: 80 KM

HÖHENMETER: 445 M

 

SUNSET: 22:28 UHR

SUNRISE: 04:07 UHR

 

 

Mit Loch oder ohne

Die erste Fähre ist nur 7 km entfernt. Dort angekommen, stehen schon andere beladene Räder da. Zwei Frauen mit relativ leichtem Gepäck und zwei Schweizer ähnlich beladen wie wir. Ich staune noch über die sehr gut eingefahrenen Brookssättel der Schweizer, die sich wie eine Banane biegen. Sie sind auch über Schweden gekommen, waren am Nordkap und sind nun auf dem Heimweg. Dabei sind sie schneller, als gedacht, geradelt und schimpften über das schlechte Wetter, das sie bisher hatten. Die Fähre kommt eine halbe Stunde später. Nach einer Stunde Fahrzeit legen wir an. Die anderen Radler sind schnell weg. Die nächste Fähre ist ca. 17 km entfernt. Ich frage Carsten, wann denn die nächste Fähre fährt und ob wir uns nicht beeilen müssten. Wir schauen in unserem kleinen Büchlein zum Küstenradweg nach, das kostenlos in den Fähren, auf Zeltplätzen und in Touristeninfos ausliegt. Sie fährt erst in knapp zwei Stunden. "He, dann haben wir ja massig Zeit." Das erste schöne Pausenplätzchen nutzen wir für ein zweites Frühstück. Nach der zweiten Fähre warten schon das nächste "Highlight" auf uns Torghatten. Ein Felsen mit einem großen Loch in der Mitte. Der Himmel hat sich schon wieder zugezogen und der Umweg von 30 km ist uns zu viel, um den "tollen" Felsen aus der Nähe zu begutachten. Wir begnügen uns damit, den Berg nur von Weitem und ohne Loch zu sehen. Vielleicht beim nächsten Mal. Vielleicht auch nicht.

04.08.2011

-FLATT/ N

 

STRECKE: 104 KM

HÖHENMETER: 1174 M

 

SUNSET: 22:17 UHR

SUNRISE: 04:16 UHR

 

 

Im Schwarzwald

Heute müssen wir uns richtig sputen, um die nächste Fähre und vorerst Letzte auf der RV 17 zu bekommen. Was gut anfängt, wird schnell zäh. Es ist wieder mal ein schwerer Radtag. Selbst nach einem Jahr fahren wir die vielen Steigungen nicht mühelos nach oben. Es ist ein ewiger Kampf gegen die Schwerkraft. Im kleinsten Gang und mit Schrittgeschwindigkeit müht man sich nach oben. Die Landschaft verändert sich. Anna meint: „Es sieht hier aus wie im Schwarzwald“ (allerdings war sie noch nie im Schwarzwald sei hier angemerkt). Ganz unrecht hat sie aber nicht. Es ist eine Mittelgebirgslandschaft mit runden waldbewachsenen Bergen. Nach so viel Wasser, das wir in den letzten Wochen gesehen haben, ist es auch mal wieder schön, durch einen Wald zu radeln. Zwischendurch sieht man auch mal kleine Felder und Wiesen. Die gelben Kornfelder sind ein schöner Kontrast zu der grünen Umgebung.

05.08.2011

-NAMSOS/ N

 

STRECKE: 59 KM

HÖHENMETER: 337 M

 

SUNSET: 22:08 UHR

SUNRISE: 04:28 UHR

 

 

Rücksichtsvoll

Eigentlich wollen wir einen Ruhetag machen aber unser Plätzchen ist dafür nicht so geeignet. Wir schlafen aus und frühstücken im Zelt, da es regnet. Wir warten bis der Regen etwas nachlässt und packen gegen Mittag zusammen. So richtig Lust haben wir nicht, los zu fahren aber der nächste Campingplatz ist laut Karte nicht sehr weit. Wir schwingen uns also auf die Räder. Hier ist die RV 17 doch stärker befahren. Die norwegischen Autofahrer sind aber die Rücksichtsvollsten von ganz Europa. Sie überholen meistens mit größtmöglichem Abstand, auch wenn dafür der Gegenverkehr schon mal an den Rand gedrängt wird. Teilweise fahren sie solange hinter uns her, bis sie absolut sicher sind, überholen zu können. Der Regen hat nun ganz aufgehört. Carstens Laune steigt noch mehr, als eine Statoil-Tankstelle in Sicht kommt. "Käffchen" ruft er hinter mir und überholt. Ja, so ein leckerer Cappuccino oder Caffe Latte kostenlos ist schon was Feines und immer eine willkommene Pause. Es rollt dann erstaunlich gut, denn ein starker Rückenwind hat eingesetzt. So nehmen wir nicht den ersten Campingplatz, sondern rollen gleich noch bis Namsos. Aus dem eigentlichen Ruhetag ist nun doch ein halber Radtag geworden. In Namsos treffen wir ein kanadisches Reiseradlerpärchen. Sie wollen den gleichen Weg fahren, den wir gekommen sind und sind ein Teil des Weges gekommen, den wir noch nehmen wollen. Am Abend sitzen wir zusammen und tauschen viele Tipps aus.

07.08.2011

-VERRABOTN/ N

 

STRECKE: 100 KM

HÖHENMETER: 1031 M

 

SUNSET: 22:05 UHR

SUNRISE: 04:40 UHR

 

 

Schöne Touristen- Küstenstraße

Nach 650 km verlassen wir heute die RV 17. Die Straße wird häufig als Traumstraße oder auch als eine der schönsten Touristen- Küstenstraßen weltweit bezeichnet. Was immer das auch heißt, schön ist die Straße auf jeden Fall. Die Landschaft ist äußerst abwechslungsreich und oft von enormer Schönheit. Wasser bekommt man mehr als genug zu sehen, wenn man gerade mal wieder einen der vielen Fjordarme umfahren muss. 6 Fähren sind nötig, es können aber auch noch einige mehr werden, wenn man die eine oder andere Insel mitnehmen will. Wir biegen auf die RV 720, eine 1,5spurige Straße. Die mögen wir am meisten. Links von der Straße geht es steil nach unten mit Blick auf den Beitstadfjorden. Rechts geht es steil bergauf oft senkrecht. Gegen Abend wollen wir unsere Wasservorräte auffüllen. Anna geht zu zwei Häusern. Die Türen stehen offen, die Schlüssel stecken von außen aber kein Mensch ist da. Das ist in Norwegen ganz normal. Es gibt keine Zäune und viele Häuser stehen einfach offen. Erst beim dritten Haus haben wir Glück und es lässt sich jemand sehen, der uns gern die Wasserflaschen auffüllt. Nach genau 100 km finden wir direkt am Fjord einen schön versteckten Rastplatz, wo wir unser Zelt aufschlagen. Wir essen in Ruhe, machen uns bettfertig und ziehen uns ins Zelt zurück. Kaum sind wir drin, fängt es an zu regnen, nach dem es den ganzen Tag trocken war. Perfektes Timing.

08.08.2011

-FLAKK/ N

 

STRECKE: 63 KM

HÖHENMETER: 816 M

 

ES WIRD WIEDER RICHTIG DUNKEL!

 

 

Regen

Wir schlafen in aller Ruhe aus. Die ganze Nacht hat es ununterbrochen geregnet. Erst kurz bevor wir aufstehen wollten, hörte es auf. Wir frühstücken und packen zusammen, ohne einen Tropfen abzubekommen. Kaum sitzen wir auf dem Rad, fängt es wieder an. Die nächsten 4 Stunden schüttet es wie aus Kannen. Wir beschweren uns lauthals, was es aber nicht besser macht. In den letzten Monaten sind wir wohl zu verwöhnt worden mit dem Wetter. Der letzte richtige Regentag auf dem Rad liegt schon ein ganzes Stück zurück. Ein bergiges Sträßchen bringt uns richtig zum Schwitzen, was in den Regenklamotten besonders toll ist. Kurzum kein schöner Tag. Wenigstens ist die Fähre über den Trondheimsfjorden für Fußgänger kostenlos und wir werden als solche gezählt. Direkt auf der anderen Seite ist ein Campingplatz, den wir nehmen. Für heute reicht es uns.

 

 

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