DIE IDEE!

 

IM NOVEMBER 2009 FASSTEN WIR (ANNA UND CARSTEN) DEN ENTSCHLUSS, UNSERE GEWOHNTE UMGEBUNG, UNSERE WOHNUNG UND UNSERE JOBS AUFZUGEBEN, UM MIT DEM FAHRRAD FÜR 1-2 JAHRE DURCH DIE WELT ZU RADELN. DABEI HABEN WIR UNS MÖGLICHST WENIG FESTLEGT, WOHIN DIE REISE GEHEN SOLLTE. AUCH HATTEN WIR KEINEN FESTEN TERMIN, BIS WANN WIR ZURÜCK SEIN WOLLTEN. ALLEIN DIE EINFLÜSSE AUF UNSERER REISE BESTIMMTEN UNSEREN WEG.

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Unterstützt von:

 

RADHaus Leipzig (sehr netter und kompetenter Laden)

 

 

 

TAGEBUCH: PORTUGAL 04.12 - 06.01.2011

05.12.2010

-VALENCA/ P

 

STRECKE: 60 KM

ZEIT: 4:41 H

Ø: 12,79 KM/H

HÖHENMETER: 881 M

WIND: G2

WETTER: REGEN, 12-14 GRAD

Wärmer dafür Regen, irgendwas ist aber auch immer...

Die Nacht war laut und warm. Wir mussten den Raum mit ca. 25 Spaniern teilen, die wenig rücksichtsvoll waren. So fällt es uns nicht schwer uns langsam vom Pilgern zu verabschieden. Nach 10 km stoßen wir zum ersten Mal seit Frankreich wieder aufs Meer, auch wenn wegen Ebbe mal wieder nur ein paar Pfützen in der Bucht zu sehen sind. Um den Moment aber trotzdem entsprechend zu würdigen halten wir kurz an. 2 Minuten später stehen wir im Regen. Wir können uns gerade noch in eine Tankstelle flüchten. Nach einer halben Stunde müssen wir aber einsehen, dass es so schnell nicht wieder aufhören wird. Die Regenklamotten werden übergeworfen und raus gehts. Der Regen ist heftig. Immer wieder prasseln wolkenbruchartige Schauer auf uns. Auf einigen Straßen fließt uns das Wasser 2 cm hoch entgegen. In Tui suchen wir ein letzten Mal eine Pilgerherberge auf und werden trotz unseres durchnässten Zustands weitergeschickt nach Valencia, mit den Worten: Die Herberge wäre nur für Pilger, die nach Santiago gehen. Na, vielen Dank. In Valencia suchen wir vergeblich die Herberge, die für Pilger gedacht ist, welche nach Porto gehen und ziehen in ein 3 Sterne Hotel ein, welches erstaunlich günstig ist. Von nun an werden wir wohl wieder unseren eigenen Weg gehen.

07.12.2010

-VIANA DO CASTELO/ P

 

STRECKE: 54,6 KM

ZEIT: 3:30 H

HÖHENMETER: 332 M

WIND: G 3-4

WETTER: REGEN, 13-18 GRAD

Nichts verpasst

Der gestrige Tag wiederholt sich. Die ersten 30 km rollen wir relativ locker dahin, bis wir auf das Meer stoßen, was wir diesmal auch tatsächlich sehen. Kaum halten wir an, um den Moment zu genießen, fängt es wieder an zu regnen. Wir flüchten in ein nahe gelegenes Café. Bis Viana radeln wir im Regen und das mit starkem Gegenwind. Unter solchen Bedingungen ist es schwer der Umgebung etwas abzugewinnen. Man will einfach nur ankommen. Wir bekommen aber noch so viel mit, dass wir nicht wirklich was verpassen.

08.12.2010

-PORTO/ P

 

STRECKE: 87,5 KM

ZEIT: 5:25 H

Ø: 16,13 KM/H

HÖHENMETER: 499 M

WIND: 0

WETTER: GRAU, BEWÖLKT, 12-19 GRAD

Furchtbar

Wahrscheinlich sind wir zu verwöhnt. Nach dem wir die letzten 5000 km erfolgreich vermeiden konnten, durch größere Ballungszentren zu fahren oder längere Zeit viel befahrene Straßen zu nutzen, hatten wir heute gleich beides. Die 87 km waren wie die Fahrt durch eine einzige riesengroße Stadt auf einer stark befahrenen Straße. Alles ist zugebaut. Kaum ein Fleck an dem man keine Häuser oder Industriegebiete sah. Zweimal versuchten wir unser Glück auf kleinen Nebenstaßen, die sich aber als Kopfsteinholperpisten entpuppten und statt Häuser bekamen wir ein Gewächshaus nach dem anderen zu sehen. Schön ist etwas anderes. Wo genau Porto angefangen hat, können wir auch nicht sagen. Schon 35 km vorher sah alles wie Großstadt aus. So geht dieser Tag leider als einer der schlechtesten in unsere Radfahrtagehistorie ein. Nur die letzten 10 km nach Porto hinein waren ertragbar Dank eines Radweges, der erst am Meer und dann an der Douro (Fluss) entlang ging.    

10.12.2010

-CASTELO DE PAIVA/ P

 

STRECKE: 54,8 KM

ZEIT: 4:00 H

Ø: 13,66 KM/H

HÖHENMETER: 769 M

WIND: G 3-4

WETTER: GRAU, BEWÖLKT, 13-19 GRAD

Besser aber noch nicht gut

Gestern regnete es mal wieder, so dass wir uns ganz spontan entschieden noch ein Tag in Porto zu bleiben. Wir nutzten den Tag, um uns noch mal über Portugal zu informieren. Am liebsten wären wir ja gleich irgendwo anders hingeflogen aber so schnell wollen wir Portugal dann doch noch nicht abschreiben. Die Beschreibung zu Portugal in unserem Europareiseführer klingt eigentlich ganz gut. Von der Küste haben wir trotzdem erstmal genug und so versuchen wir unser Glück im Inland. Porto selbst hat was, mal abgesehen von der Größe. Die Stadt verteilt sich auf mehreren Hügeln links und rechts von der Douro, was dem Stadtbild schon mal einen gewissen Charme verleiht. Die Innenstadt ist eine schöne Mischung aus Alt und Neu. Kleine enge Gässchen wechseln sich mit größeren Plätzen und Straßen ab. Wir radeln an der Douro entlang aus der Stadt heraus. Die Gegend wird tatsächlich etwas schöner und auf den Straßen ist nicht mehr so viel Verkehr. Es ist mehr Grün zu sehen und die Douro schlängelt sich durch Hügel und Berge, die von Eukalyptuswäldern bewachsen sind. Was bleibt ist eine starke Bebauung. Fast überall sind Häuser zu sehen und ein Dorf liegt am anderen. Rein ästhetisch gesehen sind die meisten Dörfer auch nicht wirklich schön. So bleibt uns nur zu hoffen, dass es vielleicht doch noch etwas besser wird.        

11.12.2010

-CASTRO DAIRE/ P

 

STRECKE: 68,4 KM

ZEIT: 5:08 H

Ø: 13,28 KM/H

HÖHENMETER: 1272 M

WIND: 0

WETTER: SONNIG, BEWÖLKT, 12-20 GRAD

Es geht doch

Für heute hatten wir uns ein ganz besonderes Sträßchen ausgesucht. In unserer Michelinkarte als kleiner weißer Weg dargestellt und als landschaftlich sehr schön markiert. Schon der kurvige Verlauf in der Karte ist beeindruckend. Für die 30 km Luftlinie zeigt die Karte eine Strecke von 64 km. Wir rauschen erstmal 300 Meter nach unten und überqueren den Rio Paiva an dem sich unsere Straße nur auf der anderen Seite wieder ganz langsam nach oben schraubt. Bald bieten sich uns berauschende Blicke auf den kleinen Fluss, der inzwischen mehrere hundert Meter unter uns dahin fließt. Die Straße schlängelt sich sanft an den vielen steilen Berghängen entlang und erreicht an ihrer höchsten Stelle ca. 650 m (tiefster Punkt waren 60 m). Erstaunlich ist auch wie die kleinen Dörfer in die steilen Berghänge hineingebaut wurden. Kaum ein Dorf befindet sich im Tal sowohl die Straßen als auch die Dörfer sind soweit oben wie möglich. Die Hänge sind von Kiefern-, Eichen- und Eukalyptuswäldern bewachsen. Die Eichen haben immer noch ihre wunderschöne herbstliche Färbung. So genießen wir die Fahrt, auch wenn wir nur langsam vorankommen und erst im Dunkeln unser Ziel erreichen.        

12.12.2010

-MANGUALDE/ P

 

STRECKE: 74,3 KM

ZEIT: 5:57 H

Ø: 12,48 KM/H

HÖHENMETER: 1571 M

WIND: 0

WETTER: SONNIG, BEWÖLKT, 10-18 GRAD

3. Advent einmal anders

Unsere letzte Unterkunft lud nicht zum Verweilen ein und so radeln wir auch am 3. Advent weiter. Oft entscheidet die mentale Einstellung, wie man eine Strecke empfindet. Mental waren wir heute auf einen nicht ganz so schweren Tag eingestellt aber da hat uns wohl das Höhenprofil unseres Navis ein wenig getäuscht. Schon nach den ersten 26 km haben wir 800 Höhenmeter hinter uns und stehen auf dem höchsten Punkt (870 m) für heute. Die nächsten 25 km soll es fast nur bergab gehen. Ja, hin und wieder geht es auch bergab, die 500 Höhenmeter Gegenanstiege, die wir immer wieder hinauf müssen, bevor es weiter bergab geht, hat uns das Navi leider auch verschwiegen. Die Landschaft ist etwas felsiger geworden und dadurch der Baumbewuchs etwas lichter. Da es unterwegs leider keinerlei Unterkünfte gibt, nützt es alles nichts und wir müssen weiter. Zum Glück sind wir heute bei Zeiten los gefahren. 16.00 Uhr haben wir nur noch 10 km vor uns, allerdings auch noch über 300 Höhenmeter. Es ist schon leicht frustrierend, wenn man sich so kurz vor dem Ziel sieht aber noch genau weiß, man wird noch ca. 1,5 h brauchen, bis man da ist. Die wenigen Hotels, die es hier gibt, liegen dann meistens auch noch auf dem höchsten Punkt in der Umgebung. Bis zum Hotel geht es so auch noch mal 50 Meter nach oben. Die wunderbare Aussicht von unserem Zimmer können wir aber erst am nächsten Morgen genießen.

14.12.2010

-SEIA/ P

 

STRECKE: 45 KM

ZEIT: 3:16 H

Ø: 13,79 KM/H

HÖHENMETER: 764 M

WIND: 0

WETTER: SONNIG, 12-19 GRAD

Spagettistraße

Wie eine große Felswand sind die Berge der Serra da Estrela schon von Weitem zu sehen. Diese sind für heute unser Ziel. Dazwischen liegt eine kleine Berg- und Talfahrt. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Luft kühl und klar und kein Lüftchen ist zu spüren. Ausgeruht und fit starten wir in den Tag. Zunächst erwartet uns eine lange Abfahrt von unserem sehr hochgelegenen und alles überschaubaren Radlerhorst. So haben wir unser Hotel auf dem Berg neben einer kleinen Kirche genannt. Vorbei rollen wir an eine immer karger werdende Landschaft. Die Straße schlängelt sich wie eine im Topf zurück gebliebene Spagetti durch die felsigen Berge. Immer wieder kommen wir an terrassierten Berghängen vorbei, die aussehen, als ob es Stufen für Riesen wären. Kleine Olivenhaine säumen die Straße, wo gerade die Ernte auf Hochtouren läuft. Oft grüßen uns die Portugiesen mit einem erstaunten „Ola“ und rufen uns Worte nach, die uns anspornen sollen. Hunde bellen uns zum Glück meistens hinterm Zaun nach und ein Dörfchen nach dem anderen durchfahren wir entspannt in der wärmenden Sonne. In Einem halten wir an und trinken in einem kleinen Café unser obligatorisches Käffchen. Eine Tasse Kaffee mit Milch kostest hier nur 60 bis 80 Cent. Ein letzter Anstieg muss noch bewältigt werden, bis wir in Seia sind. Dort ist nach einigem Suchen eine Bleibe für die Nacht gefunden.

15.12.2010

-ARGANIL/ P

 

STRECKE: 64 KM

ZEIT: 4:18 H

Ø: 14,87 KM/H

HÖHENMETER: 985 M

WIND: 0

WETTER: SONNIG, 2-15 GRAD

Serra da Estrela

Der heutige Radtag beginnt zunächst mit einem längeren Anstieg bis auf knapp 1000 Meter. Nach 5 km lassen wir die letzten Dörfchen zurück und blicken auf eine tolle Berglandschaft mit steilen Berghängen und Tälern. Grüne Wälder aus Kiefern- und Eukalyptusbäumen sind weit und breit zu sehen und dazwischen stehen Eichen, die immernoch ihre schöne orange, braune Herbstfärbung tragen. Oben angekommen, haben wir einen phantastischen Ausblick auf die höchsten Berge Portugals. Ganz hoch wollen wir aber nicht. Portugal hat wahrscheinlich als einziges Land einen höchsten Berg, den Torre, auf den eine öffentliche Straße führt. Wir entscheiden uns für eine Straße, die noch eine Weile am Bergkamm entlang geht, bis sie sich in das nächste Tal hinabschlängelt. Erst auf 290m endet unsere Abfahrt, bei der wir noch lange auf die umliegenden Berge und Täler schauen können. Unten angekommen, radeln wir die nächsten 30 km an einem kleinem Fluß entlang, kommen wieder an kleinen Dörfern vorbei und genießen die Fahrt durch diese wunderbare Landschaft in vollen Zügen.

16.12.2010

-LOUSÁ/ P

 

STRECKE: 35 KM

ZEIT: 2:28 H

Ø: 14,1 KM/H

HÖHENMETER: 588 M

WIND: 0

WETTER: SONNIG, 4-15 GRAD

Stille

Eigentlich wollten wir heute einen richtig sportlichen Tag machen. Der Wecker klingelte früh, zweimal im Abstand von 6 min, danach machten wir ihn aus und schliefen weiter. Immerhin haben wir es versucht. Wir frühstücken gemütlich und starten spät. Unser Ziel ist nur 35 km entfernt. Danach käme ein Anstieg mit 800 Höhenmetern, den wir heute nicht mehr bewältigen können. Das Wetter ist super. Schon mehrere Tage haben wir keinen Wind. Die Stille außerhalb der Orte ist sehr ungewohnt. Kein Wind, keine Autos, keine menschlichen und auch keine tierischen Geräusche, dringen an unser Ohr. Nur das Summen unserer Reifen auf dem Asphalt und das leise Schnurren der Kette ist während des Fahrens zu hören. Die vielen Wälder sind herrlich grün. Ein richtiges sattes und kräftiges Grün. Gemütlich und bei Zeiten erreichen wir Lousá.   

17.12.2010

-FIGUEIRO DOS VINHOS/ P

 

STRECKE: 53,8 KM

ZEIT: 4:12 H

Ø: 12,81 KM/H

HÖHENMETER: 1052 M

WIND: 0

WETTER: SONNIG, 0-14 GRAD

Tage wie dieser

Es sind Tage wie dieser, an denen wir genau wissen, warum wir diese Tour machen. Wir lieben schöne unberührte Landschaften, Ruhe und Einsamkeit. 3 Sachen die zusammen nur noch schwer in Europa zu finden sind. Wir starten von Lousá in die Serra da Lousá. 20 km geht es 800m bergauf. 4,5 Stunden lassen wir uns Zeit dafür. Die Landschaft, die Straße und das Wetter sind ein Traum. Die Straße schraubt sich langsam hinauf. Die Berge sind steil und immer wieder können wir auf die gegenüberliegenden Hänge, die unter uns liegenden Täler und in die steilen Schluchten schauen. Hin- und wieder ist ein altes und winziges Bergdorf im Tal oder am Hang zu sehen. Durch eines radeln wir und finden ein kleines Café. Wir trinken unser Käffchen und fragen, wie viele Leute denn noch in dem Dorf leben. Die Antwort, 6 oder 7 überrascht uns dann doch, zumindest im Winter. Im Sommer sollen es wohl ein paar mehr sein. Die Straße haben wir für uns. In 5 Stunden begegnen uns ca. 5 Autos und 3 Radfahrer. An den Ausblicken, die solche Berglandschaften bieten, können wir uns einfach nicht satt sehen. Zufrieden und glücklich rollen wir auf der anderen Seite wieder hinab und finden es fast schade, dass es bergab so schnell geht und damit weniger Zeit bleibt, den Moment zu genießen und in sich aufzusaugen.        

18.12.2010

-ABRANTES/ P

 

STRECKE: 89,2 KM

ZEIT: 6:27 H

Ø: 13,81 KM/H

HÖHENMETER: 1721 M

WIND: 2-3

WETTER: BEWÖLKT, 7-15 GRAD

Der Weg ist das Ziel

Dass der Tag lang wird, das wußten wir schon vorher, was genau auf uns zukommt, zum Glück nicht. Oft ist es sehr schwer, den Weg und die Umgebung zu genießen, wenn die Strecke so hart ist, wie heute und man mit den Gedanken mehr beim Ziel oder dem Ankommen ist. Erst wenn man nicht mehr so sehr an das Ziel denkt, kann man sich ganz auf den Weg konzentrieren und der führte uns durch eine wunderbare Landschaft. Aber wie es auch so oft ist, die schönsten Wege sind meistens die Anstrengensten. Dabei ist die Anstrengung gar nicht mehr so das Problem, eher das Gefühl nicht voran und damit auch seinem Ziel nicht wirklich näher zu kommen. Landschaftlich gesehen sind die Berge nicht mehr so hoch aber immer noch recht steil. Wir überqueren mehrere Flüsse, die tiefe Schluchten im Laufe der Zeit in die Landschaft gegraben haben. Genauso tief dürfen wir auch hinunter rauschen und auf der anderen Seite strampeln wir uns wieder steil hinauf. Unser Weg führt uns am angestauten Rio Zézere entlang, der sich wild in viele Schluchten und Täler ausgedehnt hat. Es ist überall herrlich grün. Einsam, ruhig und langsam radeln wir durch diese Gegend.             

20.12.2010

-PINTADINHO/ P

 

STRECKE: 76,8 KM

ZEIT: 4:57 H

Ø: 15,52 KM/H

HÖHENMETER: 638 M

WIND: R1

WETTER: REGEN, 11-15 GRAD

Südportugal

Den 4. Advent begehen wir ganz ruhig. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt von Abrantes, umrunden einmal das Castelo und genießen die Aussicht in alle Richtungen. Heute überqueren wir als erstes den Rio Tejo, der Portugal in zwei verschiedene Hälften teilt. Nordportugal ist stark bevölkert und bergig. Der Süden ist vorwiegend eben bis auf zwei kleinere Gebirge und deutlich weniger bevölkert. Wir radeln noch mal von 60 auf 235 Höhenmeter, dann ist die Landschaft eben. Seit langem kommen wir mal wieder zügig voran, trotz des starken Regens der inzwischen eingesetzt hat. Auf der Suche nach einer Unterkunft müssen wir feststellen, dass es in dem einzigen größeren Ort weit und breit kein einziges Hotel, Pension oder Sonstiges gibt. Das ist schlecht, denn wir sind nass und uns ist kalt. Uns bleibt nur der nahegelegene Campingplatz. Auf dem Weg kommen wir noch an einem kleinen Dorf vorbei. Anna will unbedingt noch mal nach einem Zimmer fragen. Ich habe keine Hoffnung und warte bis Anna wieder da ist. Als sie zurück kommt, hat sie ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Sie hat nicht nur ein Zimmer gefunden sondern gleich ein ganzes Haus. Der Mann, der das Haus vermietet, ist unheimlich freundlich und kommt uns sehr mit dem Preis entgegen.                

21./22.12.2010

-CORUCHE U. SETÚBAL

 

STRECKE: 121,2 KM

HÖHENMETER: 630 M

WETTER: BEWÖLKT, 12-20 GRAD

Korkeichen

Die Landschaft hat sich stark verändert. Wir radeln kilometerlang durch Korkeichen- und Pinienwälder oder besser -plantagen. Südportugal wird beherrscht von sanft gewellten Ebenen mit endlosen Ländereien. Es gibt nur wenige Orte und dadurch auch nur noch wenige Straßen. Der Verkehr ist zum Teil unerträglich. Den zahlreichen Störchen, die fast auf jedem Mast ein Nest haben, scheint dies weniger auszumachen. Auf der einzig kleineren Straße fahren wir nach Setubal. Eine gute Entscheidung. Die Stadt liegt am unteren Ende des Großraums Lissabon. Von hieraus können wir einen Ausflug mit dem Bus nach Lissabon machen und eine Fähre kann uns ganz schnell raus bringen in ruhigere Gegenden. Wir entscheiden uns dafür den 24.12. hier zu verbringen.                 

23.12.2010

-SETÚBAL/ P

 

STRECKE: 36,2 KM

ZEIT: 2:38 H

Ø: 13,75 KM/H

HÖHENMETER: 726 M

WIND: 2

WETTER: SONNE, 10-18 GRAD

Serra da Arrábida

Von Setúbal machen wir einen kleinen Ausflug ohne Gepäck in die Serra da Arrábida. Wir müssen nur 5 km aus der Stadt herausradeln und sind in einer anderen Welt. Wir stehen in einer Bucht mit feinstem Sandstrand, eingerahmt von Felsen, Palmen und Kakteen. Hinter uns ragen 300 bis 500 Meter hohe Berge empor, der Himmel ist blau und die Sonne scheint. So sitzen wir eine Weile am Strand, denken an zu Hause und das Weihnachten dieses Jahr so anders wird. Wir radeln weiter an der Küste entlang. Die Straße steigt steil an erst auf 250 Meter dann weiter auf 400 Meter. Wir kommen richtig ins Schwitzen und sind froh, daß wir das Gepäck nicht mit dabei haben. Die Aussicht ist wieder mal vom Feinsten. Wir sehen auf die kleinen Buchten, das Meer und die umliegenden Berge. Selbst ein Stück Steilküste können wir sehen. Auf dem höchsten Punkt eröffnet sich auch der Blick auf die andere Seite des Bergkamms und wir sehen Lissabon in der Ferne. Dann geht es mit einer rasanten Abfahrt nach unten. Morgen werden wir das Rad stehen lassen, um mit dem Bus nach Lissabon zu fahren.                  

25.12.2010

-SINES/ P

 

STRECKE: 78 KM

ZEIT: 5:07 H

Ø: 15,26 KM/H

HÖHENMETER: 472 M

WIND: G 2-3

WETTER: REGEN, 9-14 GRAD

Portugiesische Autofahrer

Laut Wetterbericht hätte es gegen Mittag aufhören sollen mit Regnen, hat es aber nicht. Wir hatten noch überlegt, ob wir nicht noch eine Nacht in Setúbal bleiben sollten, haben uns dann aber auf Grund des Wetterberichts dagegen entschieden. Ein Fehler! Es regnet in Strömen und dazu kam noch Gegenwind, der das Wasser in jede Ritze trieb. Eine ganz schlechte Kombination. Die wenigen Autos, die unterwegs waren, machten uns ebenfalls das Leben schwer. An dieser Stelle ein Wort zu den portugiesischen Autofahrern. Portugal war oder ist das Land mit den meisten Unfalltoten. Wenn es nicht mehr an erster Stelle steht, dann doch zumindest sehr weit vorne und das verwundert nicht. Die Portugiesen kennen nur Vollgas und rasen wie die Säue. Auf der Landstraße werden wir, mit einem Abstand von Teils weniger als 1 m mit deutlich über 100 km/h überholt und wir möchten wetten, dass auch einige dabei waren, die es auf über 150 km/h gebracht haben und das ist keine Ausnahme sondern die Regel. 9 von 10 Autofahrern sind deutlich zu schnell. Ich war schon soweit, dass ich mich mit einem Kienapfel bewaffnet habe, um den Autofahrern, die zu knapp vorbei rasen, das Ding an die Tür zu knallen aber ich war zu langsam.

26.12.2010

-ODECEIXE/ P

 

STRECKE: 93 KM

ZEIT: 5:33 H

Ø: 16,73 KM/H

HÖHENMETER: 657 M

WIND: G 2-3

WETTER: BEWÖLKT, 11-18 GRAD

Steilküste

Gestern haben wir vom Meer nicht viel gesehen. Heute geht unsere Straße zumindest die ersten 15 km direkt am Meer entlang. Wir kommen einen ersten Vorgeschmack was uns an der Algarve erwartet. Die ersten Felsen und kleine Steilküsten heben sich aus dem Meer. Dann führt uns die Straße wieder von der Küste weg. Wir radeln an Wiesen und Feldern vorbei und sehen in der Ferne die Berge der Hochalgarve. 30 km weiter kommen wir wieder an die Küste. Die Steilküste ist schon deutlich höher geworden. Scharfe Gesteinskanten ragen ins Meer. Die einzelnen Gesteinsschichten sind sehr gut zu erkennen. Als wir ein drittes Mal noch ein Stück weiter wieder die Küste sehen, fällt diese jetzt schon ca. 50 Meter senkrecht zum Meer ab. Der Anblick erinnert ein bisschen an die Nordküste von Irland. Das Meer schlägt tief unten an die Felsen, die Sonne neigt sich schon stark zum Horizont. Wieder mal geht ein sehr schöner Radtag langsam zu Ende.     

27.12.2010

-CARRAPATEIRA/ P

 

STRECKE: 58 KM

ZEIT: 4:22 H

Ø: 13,23 KM/H

HÖHENMETER: 677 M

WIND: G 2-3

WETTER: SONNIG, 11-18 GRAD

Irre geführt

Der Tag beginnt richtig gut. Wir hatten von einem portugiesischen Radfahrer einen Tipp bekommen, dass es ab Odeceixe eine kleine Schotterstraße geben soll, die direkt am Meer lang führt. Optimistisch radeln wir durch ein kleines sehr schönes Flusstal zum Meer und blicken wieder auf eine phantastische Steilküste. Wir finden sogar eine kleine Straße, die ein kurzes Stück an dieser entlang geht. Wir freuen uns schon auf einen wahnsinns Tag. 2 km weiter endet die Straße und mündet in einen kleinen Trampelpfad, der für uns nicht fahrbar ist. Wir versuchen unser Glück noch an 2 weiteren Wegen, die aber auch alsbald in einer Sackgasse enden. Es hilft nichts, wir müssen zurück zur großen Straße. Es ist schon frustrierend, wenn man weiß, dass es eine Traumküste nur wenige Kilometer von einem entfernt gibt, man aber einfach nicht heran kommt. Bestensfalls findet sich aller paar Kilometer eine Stichstraße, die jedesmal 10 km mehr Weg bedeutet. So radeln wir 40 km ohne auch nur das Meer von Weitem zu Gesicht zu bekommen. Erst in Carrapateira kommt unsere Straße dem Meer nah und wir wagen einen erneuten Vorstoß. Die Küste ist genial. Zerklüftete Steilküsten 50-80 Meter hoch wohin man auch sieht. Wir beschließen spontan hier zu bleiben und die Küste morgen etwas näher zu Fuß zu erkunden.       

28.12.2010

-CARRAPATEIRA/ P

 

STRECKE: 10,5 KM ZU F

ZEIT: 4:30 H

Ø: 2-3 KM/H

 

Insidertipps

Hier zu bleiben war genau die richtige Entscheidung. Die Pension ist einfach aber sehr liebevoll eingerichtet. Die Betreiber, ein portugiesisch-holländisches Paar sind äußerst freundlich und engagiert und geben dem Haus eine sehr familiäre Atmosphäre. Wir fühlten uns sofort wohl. Als wir fragen, ob sie uns einen Tipp geben können, wo die Cliffs am schönsten sind, bekommen wir eine halbstündige Erklärung mit Anschauungsfotos und Googelmap Ausdruck. Wir werden sogar noch ein Stück mit Bus mitgenommen und an einer günstigen Stelle ausgesetzt. An die Küste heran zu kommen, ist schon ein Abenteuer für sich. Es gibt nur wenige kleine nicht asphaltierte Straßen, die in keiner Karte eingezeichnet sind und für die sich ein geländetaugliches Fahrzeug empfiehlt. Bewaffnet mit GPS und Googlemap Ausdruck machen wir uns auf den Weg zur Küste. Wir laufen und klettern die Cliffs rauf und runter und fühlen uns, als wenn wir in den Alpen wären. Die Landschaft ist einfach nur überwältigend und wir sehen uns nicht im Stande sie auch nur ansatzweise hier zu beschreiben und müssen wieder mal auf unsere Fotos verweisen.

29.12.2010

-LAGOS/ P

 

STRECKE: 43,6 KM

ZEIT: 3:02 H

Ø: 14,36 KM/H

HÖHENMETER: 471 M

WIND: G 3-4

WETTER: REGEN, 14-18 GRAD

 

Algarve

Wir können nicht länger bleiben. Unsere Pension ist die nächsten Tage ausgebucht und so fahren wir nur sehr ungern weiter. Hier hätten wir es noch ein paar Tage ausgehalten. Noch dazu ist für heute Regen angesagt, was die Freude aufs Rad zu steigen, nicht gerade steigert. Die ersten Kilometer haben wir aber erstmal wieder richtig schönen Gegenwind. Erst als wir nach Osten abbiegen, wird der Wind etwas schwächer aber dafür setzt der vorhergesagte Regen ein. So radeln wir verdrossen nach Lagos und suchen uns schnell eine Unterkunft. Am nächsten Morgen werden wir von Sonne überrascht. Laut Vorhersage sollte es heute auch noch regnen, daher hatten wir uns gleich für 2 Nächte einquartiert. Wir nutzen die Sonne, um einen Spaziergang zum Ponta da Piedade zu machen. Es zeigt sich uns wieder ein traumhafter Küstenabschnitt. Eine wild zerklüftete Steilküste mit sandsteinähnlichen Felsen, die im Laufe der Zeit unterschiedlichst ausgewaschen wurden. Viele kleine und sehr liebliche Buchten sind zwischen den Felsen entstanden. Mit Grotten, Höhlen und einzelnen Felsnadeln, die im Wasser stehen. Ja, da kann man verstehen, warum die Küste der Algarve so beliebt ist.

31.12.2010

-ALBUFEIRA/ P

 

STRECKE: 69,1 KM

ZEIT: 4:41 H

Ø: 14,75 KM/H

HÖHENMETER: 749 M

WIND: G 1-2

WETTER: SONNE, 16-20 GRAD

 

Nah dran und doch vorbei

Hoch motiviert versuchen wir heute so dicht wie möglich an der Küste entlang zu radeln, um noch ein paar Mal die Küste zu Gesicht zu bekommen. Es gelingt uns auch der Küste oft recht nah zu sein, aber viel sehen wir trotzdem nicht. Die Küste ist stark verbaut und nur kleine Pfade führen hin und wieder direkt an der Steilküste entlang. Wir müssen uns mit wenigen Blicken auf die Küste begnügen. Aber wir wissen auch jetzt schon, wir werden wieder kommen und dann in aller Ruhe noch mal diese einzigartige Küste erkunden.

In Albufeira laufen die Silvestervorbereitungen auf Hochtouren. Wir kommen nur mit Mühe durch die kleinen Altstadtgässchen. Heute Abend wird das Finale von PSDS (Portugal sucht den Superstar) in der Innenstadt statt finden. Wir lassen den Trubel hinter uns und suchen uns etwas außerhalb eine Unterkunft und schauen in aller Ruhe uns die Übertragung von PSDS im Fernsehen an. So lassen wir das Jahr ganz unspektakulär ausklingen und sind sogar noch vor Mitternacht im Bett. Naja diese Jahr ist halt alles ein bisschen anders.   

01.01.2011

-MONTE GORDO/ P

 

STRECKE: 90,6 KM

ZEIT: 4:44 H

Ø: 19,1 KM/H

HÖHENMETER: 511 M

WIND: R 1-2

WETTER: SONNE, 16-20 GRAD

 

Norwegische Spezialitäten in Portugal

Für das Jahr haben wir natürlich jede Menge gute Vorsätze und als erstes wollen wir heute ein gutes Stück vorwärts kommen. Wir klemmen uns auf die vielbefahrene N 125 unter dem Motto „Augen zu und durch“, sehr viele Alternativen gibt es eh nicht. Wenigsten hat die Straße einen schönen Randstreifen, der uns eine kleine Sicherheitszone verschafft. Wir konzentrieren uns ganz aufs Radfahren und kommen sehr gut voran. Heute wollen wir auch endlich mal wieder zelten. Wir rollen auf einen großen schönen Zeltplatz kurz vor der Grenze mit vielen Deutschen und Niederländern. Beim Reinfahren denken wir noch so, ach es wäre doch schön, hier jemanden kennenzulernen und vielleicht gemeinsam einen geselligen Abend zu verbringen. 1,5 h später sitzen wir bei Irmhild und Svein im Wohnwagen und essen zusammen norwegische Lachssuppe ;-). Die Zwei leben in Norwegen und überwintern hier. Es wird ein sehr schöner und interessanter Abend. Selbst fahren sie auch viel Rad und so können wir ein bisschen fachsimpeln und unsere Erfahrungen austauschen. Vielen Dank Irmhild und Svein.

02.01.2011

-SEVILLA/ S

 

STRECKE: 69,9 KM

ZEIT: 4:14 H

Ø: 16,47 KM/H

HÖHENMETER: 329 M

WIND: G 1

WETTER: SONNE, 13-22 GRAD

Sevilla

Spanien sieht doch gleich wieder ganz anders aus. Auf dem Weg nach Huelva fahren wir an riesigen Orangenplantagen vorbei. Die Verlockung ist groß, mal über den Zaun zu greifen aber wir machen es nicht. In Huelva erkundigen wir uns nach einem Zug nach Sevilla, da uns die Zeit langsam davon läuft und wir für unseren Flug noch Einiges vorbereiten müssen. 2 Stunden später sitzen wir im Zug und legen so die letzten 100 km bis Sevilla zurück. Dort angekommen, eiern wir durch die vielen Gässchen der Innenstadt und suchen eine Unterkunft. Sevilla ist groß. Allein der Innenstadtbereich mit einem wilden Gewirr von kleinsten Gässchen und einem nicht zu durchschauenden System von Einbahnstraßen umfasst ca. 2x3 km. Die Stadt pulsiert und lebt an jeder Ecke. Unmengen von Fußgängern, Mopeds, Fahrradfahren und Autos zwängen sich überall durch die Stadt. In der Innenstadt gibt es unzählige Bars und Restaurants mit gut besuchten Freisitzen. Wir müssen der Stadt einen gewissen Charme zu sprechen. Schade, dass wir kaum Zeit haben, uns die Stadt in Ruhe anzuschauen.

03.01.2011

-SEVILLA/ S

 

STRECKE: 28 KM

 

Flugvorbereitungen oder Warum einfach wenn es auch kompliziert geht?

Wir radeln am 03.01 schon mal zum Flughafen, um zu sehen, wie wir am besten hinkommen und zu fragen, wie denn die Räder verpackt werden müssen. Das die Beantwortung der Frage fast 4 Stunden dauert, hätten wir uns nicht träumen lassen. Schauspiel: 1. Szene Vuehling Info: Es heisst, wir brauchen eine Fahrradbox. Vuehling selbst hat aber keine, eventuell Iberia. Die Frau versucht die Information von Iberia zu bekommen, 15 Minuten vergehen, Iberia hat normalerweise welche aber im Moment wisse man nicht, ob noch welche da sind. Es gäbe nur eine Person, die das weiß und die ist zur Zeit nicht da und man wisse auch nicht, wann diese kommt aber wir sollen doch warten. Später noch mal anrufen, gehe nicht. 2. Iberia Info:  Damit wollen wir uns nicht zufrieden geben und gehen direkt zu Iberia. Dort bekommen wir bestätigt, dass Iberia normalerweise Boxen hat aber sie weiss auch nicht, ob im Moment welche da sind. Wir sollen doch mal am Check-in fragen. 3. Check-in Iberia und Vuehling: Wir fragen jeweils eine Person am Check-in und bekommen zweimal die Auskunft: „Ja, natürlich haben wir Boxen gar kein Problem“. Wir müssen diese aber zuvor bei der Iberia Information kaufen. Ja, ist klar...

4. Iberia Info: Wir gehen also zurück, sagen das laut Check-in Boxen da sind und wir die Boxen nun bei ihr kaufen s/wollen. Das Spiel wiederholt sich. Die Frau meint, dass sie keine Information habe, dass es Boxen gibt und kann uns deswegen auch keine Verkaufen. Sie bietet aber an, dass sie noch mal selbst mit zum Iberia Check-in mitkommt. (Ich sehe, wie Anna innerlich kocht und kann gerade noch verhindern, dass sie die Frau vielleicht nicht anschreit aber doch ungehalten reagiert) 5. Iberia Check-in: Die Frau die gesagt hat, dass es Boxen gibt, ist verschwunden. Nun werden auch noch alle anderen Personen mit reingezogen und es wird jemand losgeschickt der direkt im Lager nachschauen soll. In 30 Minuten sollen wir noch mal nachfragen. 6. Iberia Info: Ja, es gibt Boxen. Juhu! Wir können uns die Boxen sogar am Check-in anschauen. 7. Check-in Iberia: Man bringt uns eine Box. Sieht nicht schlecht aus. Bei näherer Betrachtung müssen wir aber feststellen, dass die Box viel zu klein ist. Wir müssten die Räder komplett zerlegen (Räder, Schutzbleche, Gepäckträger, Ständer, Sattel demontieren). Wir und die Iberia Mitarbeiter stehen vor unseren Rädern und der Box. Man erkennt zumindest das Problem. Es wird fleißig geredet und telefoniert. Ein Mitarbeiter vom Scanner kommt noch hinzu und erklärt, dass die Box nicht größer sein darf, weil sie dann nicht mehr durch den Scanner passt. Wir sind „begeistert“ und fragen und nun? Es vergeht wieder einige Zeit, es wird geredet und telefoniert. Dann bekommen wir die Information. Eine Box wäre doch nicht nötig. Wir sollen nur die Pedalen abbauen, den Lenker verdrehen und die Luft aus den Reifen lassen. Klasse, warum nicht gleich so?! Wir fragen uns zwar, wieso das Rad aufeinmal doch durch den Scanner passt aber egal, wir geben uns mit der Auskunft zufrieden und hoffen, dass sich daran auch noch jemand in 3 Tagen erinnert.

06.01.2011

-CANDELARIA/ T

 

STRECKE: 31 KM

ZEIT: 1:43 H

Ø: 17,94 KM/H

HÖHENMETER: 157 M

WIND: 0

WETTER: SONNE, 16-22 GRAD

 

Flug

Den 4. und 05.01 verbringen wir damit, Verpackungsmaterial für die Räder zu besorgen und unsere Taschen umzupacken. Dann ist der große Tag da. Geschlafen haben wir eher schlecht, viele Horrorgeschichten im Internet lassen uns nichts Gutes ahnen. Gegen 9.00 Uhr radeln wir zum Flughafen und erleben die erste Überraschung. Die Straßen sind leer. Ein ungewohntes Bild, nachdem wir die Stadt 3 Tage lang äußerst quirlig erlebt haben. Am Flughafen angekommen, beginnen wir sofort unsere Räder zu präparieren. 3 Stunden lassen wir uns dafür Zeit. Abgesehen von den geforderten Maßnahmen, versuchen wir unsere Räder bestmöglich gegen Beschädigung zu schützen. Die Rohre umwickeln wir mit Lappen, Kabel und vorstehende Teile umwickeln wir mit Tape. Unsere vielen Taschen stecken wir jeweils in eine große Ikeatasche (man bezahlt nach Anzahl der Gepäckstücke). Dann geht es zum Check- in. Wir legen 4 Gepäckstücke aufs Band. Die Waage zeigt exakt 40kg an. Strike! Ok, die Frau erzählt zwar irgendwas von „es kommt auf die Anzahl an und nicht aufs Gewicht“ aber egal. Zu den 40kg kommen noch mal ca. 15kg Handgepäck und die Räder, die jeweils auch ca. 18 kg wiegen. Geahnt haben wir es schon immer, dass wir schwer sind, jetzt wissen wir es genau. Dann müssen wir die Räder zu einem Scanner für Sondergepäck bringen. Das Vorderrad muss doch noch raus, mein Sattel ab und den vorderen Ständer von Anna müssen wir nach innen drehen. Dann passen die Räder durch den Scanner und mit gemischten Gefühlen schauen wir ihnen nach, wie sie auf einem Laufband verschwinden. Der Flug selbst dauert nur 2,5 h. Nach der Landung laufen wir aufgeregt zum Gepäckband. Unsere 4 Gepäckstücke können wir alsbald wieder in Empfang nehmen aber wo sind die Räder. Auf Nachfragen werden wir zu einem anderen Band gebracht, wo die guten Stücke schon drauf liegen. Wir atmen auf und begutachten unsere Räder. Annas Schutzblech hat eine Delle und hat sich aus einer Verankerung gelöst. Bei mir ist das Schloss halb ab. Ansonsten können wir keine weiteren Schäden feststellen. Glück gehabt. Wir bauen unsere Räder wieder zusammen, was aufmerksam und mit hohem Interesse vom Flughafenpersonal verfolgt wird. Als wir den Flughafen verlassen, werden wir mit mehreren nach oben gerichteten Daumen und einem anerkennenden Lächeln verabschiedet. Dann dürfen wir 15 km nach unten rollen, weil der Flughafen 600 Meter hoch liegt und wir zum Meer wollen. Wenn der Aufwand dafür nicht so hoch wäre, könnten wir uns daran gewöhnen. Hoch fliegen und runter rollen ;-)...      

 

 

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