Mit dem Rad durch Europa

UNTERWEGS VOM 19.07.2010 BIS 03.10.2011

DIE IDEE!

 

IM NOVEMBER 2009 FASSTEN WIR (ANNA UND CARSTEN) DEN ENTSCHLUSS, UNSERE GEWOHNTE UMGEBUNG, UNSERE WOHNUNG UND UNSERE JOBS AUFZUGEBEN, UM MIT DEM FAHRRAD FÜR 1-2 JAHRE DURCH DIE WELT ZU RADELN. DABEI HABEN WIR UNS MÖGLICHST WENIG FESTLEGT, WOHIN DIE REISE GEHEN SOLLTE. AUCH HATTEN WIR KEINEN FESTEN TERMIN, BIS WANN WIR ZURÜCK SEIN WOLLTEN. ALLEIN DIE EINFLÜSSE AUF UNSERER REISE BESTIMMTEN UNSEREN WEG.

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Unterstützt von:

 

RADHaus Leipzig (sehr netter und kompetenter Laden)

 

 

Wie ging es mit uns weiter?

Unser Empfang war herzlich und die Freude groß, unsere Lieben wieder zu sehen. Sehr schnell kam aber auch die Ernüchterung und die Frage was jetzt? Wie soll es weitergehen?

 

Die erste Woche wohnten wir im Elternhaus von Anna, dann nahm uns meine Schwester für 5 Wochen auf. Wir hatten schon begonnen uns eine Wohnung in Leipzig zu suchen, wobei uns schnell klar wurde, wir können uns eigentlich noch keine Wohnung mieten, solange wir nicht wissen, wo es arbeitstechnisch für uns hingeht. Da wir damit rechneten, dass innerhalb von 3 Monaten der Erste von uns einen Job findet, hätten wir beim Einzug gleich wieder kündigen müssen. Jeder Vermieter wäre mit Sicherheit begeistert gewesen ;-).

 

Ein leer stehendes möbliertes Häuschen, welches zur entfernteren Familie von Anna gehörte, war unsere Rettung und die perfekte Übergangslösung. Ohne Fernseher und Internet aber mit gemütlichem Kamin konnten wir dort in Ruhe die weiteren Schritte planen. Besonders mein Freund Stephan war nicht böse, dass wir jetzt auch unsere Sachen (nach 1,5 Jahren) von ihm wieder abholten. Der Arme musste diese im Keller und in seiner Sauna zwischenparken, weil die Garage im Sommer einen Dachschaden durch ein Unwetter bekommen hatte.

 

Unsere Suche nach Arbeit begann. Die Frage war nur wo? Anna und ich einigten uns auf Mitteldeutschland. Warum nicht Leipzig? Das gehörte noch mit zum großen Plan, dass unser Neuanfang auch in einer neuen Umgebung stattfinden sollte und besonders ich, wollte endlich nicht mehr im Flachland wohnen.

 

Der, der zuerst einen Job fand, nach dem wollten wir uns richten. Obwohl es bei mir am Anfang ganz gut aussah, kam nichts davon zustande. Anna dagegen schickte 2 Bewerbungen ab und bekam ca. 15 Angebote. Lehrer müsste man sein. Ich hatte zwischenzeitlich schon ernsthaft darüber nachgedacht, noch einmal umzulernen ;-). Wir überlegten nicht lange und eins der ersten Angebote nahm Anna an, welches uns in die schöne Stadt Eisenach führte.

 

Anfang Februar begann sie dort zu arbeiten. Jetzt endlich konnten wir Anna auch wieder krankenversichern. In einem Land wo man krankenversichert sein muss, haben wir innerhalb von 4 Monaten keine Versicherung gefunden, die sie versichern wollte. Sowohl die Gesetzliche als auch 2 Private lehnten sie ab.

 

Während Anna begann zu arbeiten, durfte ich unsere neue Wohnung in Eisenach einrichten. Jedes Wochenende suchten wir verschiedene Möbelhäuser auf und in der Woche hieß es, alles aufzubauen inkl. Küche. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Die Arbeitssuche blieb bei mir nach wie vor zäh. Innerhalb kürzester Zeit gefiel uns Eisenach. Die Stadt, die Umgebung und der Job von Anna, alles passte bis auf die Kleinigkeit, dass sich für mich kein Job fand. Es sollte auch einer sein, der es mir möglich machte, größtenteils in Eisenach zu sein, um unseren baldigen Nachwuchs im Auge behalten zu können ;-). Die Monate verstrichen, die Hoffnung blieb. Hausmann zu sein, war auch eine Erfahrung. Am Ende hat sich das Warten auf den richtigen Job jedoch gelohnt. Ab Juli werde auch ich wieder arbeiten dürfen und das hier in Eisenach in einem Job, der genau meinen Vorstellungen entspricht.

 

Die Reise selbst kommt einem teilweise schon sehr weit weg vor aber andererseits denken wir immer wieder an bestimmte Momente, Erfahrungen oder Menschen zurück mit einem Gefühl etwas gemacht zu haben, was so nicht in jede Lebensphilosophie hineinpasst. Für Viele ist so etwas doch zu weit vom Normalen weg. Das konnte ich auch bei meiner Arbeitssuche spüren. Bei der Mehrzahl war es wohl eher ein Nachteil, bei Wenigen inkl. meines neuen Arbeitgebers wurde es eher als Vorteil gesehen. Insgesamt können wir sagen, die Reise hat uns nicht total verändert, aber insgesamt sind wir Vielem gegenüber gelassener und ausgeglichener geworden. Unser Horizont hat sich deutlich erweitert. Würden wir es wieder machen? Ja, unbedingt! Es ist eine Zeit und eine Erfahrung, die wir nicht missen wollen. Einzig allein über das Wiederankommen bzw. Wiederreinkommen in den „normalen“ Alltag, darüber würden wir uns im Vorfeld doch mehr Gedanken machen, um die Zeit bis man wieder fußgefast hat, vielleicht etwas zu verkürzen oder einfacher zu machen.