DIE IDEE!

 

IM NOVEMBER 2009 FASSTEN WIR (ANNA UND CARSTEN) DEN ENTSCHLUSS, UNSERE GEWOHNTE UMGEBUNG, UNSERE WOHNUNG UND UNSERE JOBS AUFZUGEBEN, UM MIT DEM FAHRRAD FÜR 1-2 JAHRE DURCH DIE WELT ZU RADELN. DABEI HABEN WIR UNS MÖGLICHST WENIG FESTLEGT, WOHIN DIE REISE GEHEN SOLLTE. AUCH HATTEN WIR KEINEN FESTEN TERMIN, BIS WANN WIR ZURÜCK SEIN WOLLTEN. ALLEIN DIE EINFLÜSSE AUF UNSERER REISE BESTIMMTEN UNSEREN WEG.

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RADHaus Leipzig (sehr netter und kompetenter Laden)

 

 

 

TAGEBUCH: SPANIEN 04.03 - 17.03.2011

04.03.2011

-VALENCIA/ S

 

STRECKE: 30 KM

 

Wieder auf dem spanischen Festland

Ha ha, wir sind doch Weicheier. Der Plan war doch eigentlich klar. Auf dem Festland wollen wir nur noch zelten und viel Radfahren. Dieser gute Vorsatz hielt genau bis zur Landung, wo wir im strömenden Regen in Valencia aussteigen durften. Eine halbe Stunde später hatten wir eine Unterkunft in Valencia gebucht, ein Studentenwohnheim, welches überschüssige Kapazitäten geschäftstüchtig vermietete. Na gut, außer dem Regen hatten wir noch einen guten Grund, kurz Station in Valencia zu machen. Unsere Räder bzw. Anna´s Rad hat den Flug wieder mal nicht ohne Beschädigung überstanden. Diesmal ist der vordere Gepäckträger gebrochen. Der Umgang mit den Rädern ist wirklich eine Frechheit, wofür man auch noch kräftig Extra- Gebühren zahlen darf. Wenn möglich werden wir das Fliegen in Zukunft vermeiden. So suchen wir noch am Nachmittag einen Radladen, der uns mit Werkzeug aushilft, damit wir unsere hinteren Ritzel austauschen können, die schon mächtig knirschen. Dabei wechseln wir auch gleich die vorderen Kettenblätter gegen Kleinere aus, für eine bessere Bergübersetzung. Der Laden ist wirklich sehr freundlich, als er uns nicht mehr weiterhelfen kann, schickt er uns sogar noch zu einem anderen. Der hat eine passende Luftpumpe für meine Federgabel. Einen Schweißer für Anna`s Rad finden wir leider nicht.

05.03.2011

- ALTURA/ S

 

STRECKE: 63,7 KM

ZEIT: 4:32 H

Ø: 14,06 KM/H

HÖHENMETER: 896 M

WIND: 0

WETTER: SONNIG, 10-18 GRAD

Wir können nicht anders

Als wir Berge in der Ferne von Valencia sehen, können wir nicht anders und steuern drauf zu. Schließlich müssen wir unsere neue Bergübersetzung testen. Bis wir den Großraum Valencia verlassen haben, vergehen aber schon mal fast 30 km. 30 km mit jeder Menge Verkehr. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass das irgendwann ein Ende hat. Aber fast plötzlich radeln wir wieder alleine auf einer kleineren Straße in liebliche Berge mit abgerundeten Kuppen und grünen nicht sehr steilen Hängen. Die neue Übersetzung hilft die Steigungen etwas leichter nach oben zu kommen. Deswegen rollt es noch lange nicht wie von alleine aber die Kräfte lassen sich besser einteilen. Der Frühling hat hier bereits Einzug gehalten. Überall in den Hängen sind Mandelbäume zu sehen, die mit ihrer schönen weißen oder teilweise rosa Blütenbracht das Auge entzücken. Wir genießen die Ruhe und rauschen im Abendlicht eine Abfahrt hinunter. Unverhofft springt uns etwas fürher als erwartet ein Campingplatz in den Weg, den wir dankbar annehmen und den Tag zufrieden ausklingen lassen.   

06.03.2011

-BENICASIM/ S

 

STRECKE: 79,3 KM

ZEIT: 4:51 H

Ø: 16,36 KM/H

HÖHENMETER: 718 M

WIND: 2

WETTER: SONNIG, 11-18 GRAD

Zurück zur Küste

Auf den ersten 35 km dürfen wir noch einmal durch diese schöne Bergwelt radeln. Dann müssen wir uns entscheiden, ob wir zurück zur Küste fahren oder in den Bergen bleiben. Da es kaum Campingplätze im Inland gibt, entscheiden wir uns für die Küste. Von Onda nach Vila-real und weiter an Castellon de la Plana rollen wir durch ein einziges riesiges Gewerbegebiet mit unzähligen großen Lagerhallen. Erst hinter Castellon wird es besser. Dafür sieht man schon von Weitem an der Küste die vielen Apartment- und Hotelanlagen. Dazwischen muss sich auch unser Campingplatz verstecken. Wir radeln noch ein Stück auf der Küstenpromenade entlang, bevor wir den ersten erreichen. Wir schauen uns noch 2 weitere an und müssen feststellen, dass Campingplatz nicht das richtige Wort für diese Anlagen ist. „Nobel-Caravan-Abstellplatz“ würde es besser treffen. Mit Camping hat das Ganze jedenfalls weniger zu tun. Klar ist, dass Caravane das überwiegende Publikum bilden, die auch das meiste Geld mitbringen. So sind die Anlagen komplett auf die Bedürfnisse dieser ausgerichtet. Hübsch parzellierte Plätze, schicke Sanitäranlagen, Restaurants, Shops und diverse Zusatzangebote. Als Zelter muss man wahrscheinlich froh sein, dass man überhaupt noch geduldet wird. Man zahlt den selben Preis und darf sich irgendwo zwischen die vielen Caravane auf steinigen Untergrund hinstellen. In der Hauptsaison werden für so ein nobles Plätzchen teilweise über 50,- Euro verlangt!

07.03.2011

-RIBAMAR/ S

 

STRECKE: 40,6 KM

ZEIT: 2:55 H

Ø: 13,91 KM/H

HÖHENMETER: 154 M

WIND: G 2-3

WETTER: SONNE, 17-20 GRAD

Überraschung

Für den heutigen Tag sind wir auf das Schlimmste eingestellt. 80 km auf der Hauptstrasse an der Küste entlang mit vielen Betonküstenorten. Aber es kommt ganz anders. Schon auf dem Caravanpark bekommen wir noch einen Tipp von einem sehr netten Schotten, dass gleich hinter dem Ort eine Via Verdes an der Küste entlang geht. Super, so eine wollten wir schon lange mal fahren. Dabei handelt es sich um alte Bahnstrecken, die für Fußgänger und Radfahrer umgebaut wurden. Ein wirklich schönes Stück leider nur 6 km lang, welches direkt an der Küste entlang führt, durch kleinere Tunnel und über verschiedene Brücken. Weiter geht es durch einen dieser Betonorte. Ein riesiges Apartmenthochhaus am anderen auf einer Länge von mehreren Kilometern, Bettenkapazitäten für Hunderttausende. Zum Glück ist noch nichts los hier. Als wir den Ort (oder die Orte) hinter uns gelassen haben, wird die Gegend aber relativ friedlich. Die große Straße bleibt uns erspart. Wir radeln auf kleineren teils unbefestigt, teils asphaltierten Wegen an einem Naturpark vorbei, durch kleine Haine, Felder und landwirtschaftlich geprägte Orte. Wir kommen sogar durch einen sehr natürlich wirkenden Küstenort ohne große Betonbauten. Der dortige Campingplatz bietet allerdings das selbe Bild, wie die anderen zu vor und so radeln wir weiter. Nach Alcossebre stoßen wir auf die „La ruta de las calas“, die uns weitere 17 km an der Küste ohne Autoverkehr auf einem unbefestigten Weg entlang führt. Nach 5 km, wir können es kaum fassen, sehen wir einen kleineren Campingplatz mitten im Nirgendwo, der auch nicht sehr voll ist und schlagen spontan unser Zelt auf. Schön das es sowas hier auch noch gibt.      

09.03.2011

-AMETLLA DE MAR/ S

 

STRECKE: 98,5 KM

ZEIT: 6:15 H

Ø: 15,73 KM/H

HÖHENMETER: 569 M

WIND: G 1

WETTER: SONNE, 9-17 GRAD

Interessanter Abschluß

Die ersten 13 km sind viel zu schnell vorbei. Die „ruta de las calas“ führt uns durch einen wunderschönen Naturpark teilweise direkt an der Küste entlang, so dicht, dass uns die Brandung ins Gesicht spritzt. Danach folgt eine Küstenpromenade nach der anderen. Wir nehmen gerne auch ein paar kleine Schlenker in Kauf, wenn wir dadurch die E340 vermeiden können. Nur an einer Stelle müssen wir ein paar Kilometer auf dieser radeln. Nach 45 km kommen wir an einem Campingplatz vorbei. Zu früh um schon unser Zelt aufzuschlagen, nichtwissend, dass es der Letzte auf den nächsten 50 km sein sollte. Endlich finden wir auch eine Autowerkstatt, die in der Lage ist Anna´s vorderen Gepäckträger zu schweißen. Sieht zwar nicht schön aus, hält aber erstmal. Dann rollen wir an einem geschlossenen oder nicht mehr existenden Campingplatz nach dem anderen vorbei. Es dämmert schon langsam und immer noch ist kein Schlafplatz in Sicht. Ein Blick in unseren Campingführer verrät uns, dass in ca. 7 km der Nächste kommen soll. Ok, das sollte kein Problem sein. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. An der Küste führt nur noch die Autobahn und eine Eisenbahnlinie entlang und sonst nichts. Unsere ungeliebte E340, die wir jetzt sogar gerne nehmen würden, biegt hier ausgerechnet ins Inland ab. Wir finden neben den Bahngleisen eine kleine Straße, die aber nach 2 km ebenfalls ins Inland abbiegt. Ein Wanderweg den wir in Erwägung ziehen, erweist sich nach wenigen Meter als unpassierbar mit den Rädern. Jetzt wird es wirklich interessant. Wir unterqueren die Eisenbahn und Autobahn durch einen Tunnel und finden mehrere Wege. Inzwischen ist es dunkel. Die Gegend ist einsam. Aus der Dunkelheit hören wir nur aggressives Bellen von mehreren Hunden ohne zu wissen, ob sie eingesperrt sind oder frei herum laufen. Wir entscheiden uns für einen Weg, der uns dem Gekläffe noch näher bringt. Sehen tuen wir nichts, unheimlich... Wir erwägen schon ernsthaft unser Zelt irgendwo aufzustellen, dafür haben wir aber kein Wasser mehr. Ohne das Navi wären wir jetzt aufgeschmissen. Das Navi zeigt uns einen Weg und nach einigem Zick-Zack rollen wir wieder parallel zur Autobahn. Auf Höhe des Zeltplatzes führt der Weg durch einen dunklen Tunnel zurück auf die andere Seite und wir stehen fast direkt vor dem Eingang. Super!           

10.-13.03.2011

-PREMIA DE MAR/ S

 

STRECKE: 100 KM

Barcelona

Das Bild ändert sich kaum noch. Ein Urlaubsort jagt den nächsten mit kilometerlangen Strandpromenaden, die sich aber sehr schön mit dem Rad fahren lassen. Die einzige Abwechslung ist ein Atomkraftwerk. Zwischen den Orten müssen wir immer öfters die E340 nehmen, was uns gar nicht gefällt. Als dann noch eine dunkle Wolkenfront auf uns zu kommt und der Wind immer kräftiger gegen uns bläst, suchen wir kurzerhand den nächsten Bahnhof auf, wir radeln ja sowieso die ganze Zeit an der Bahnstrecke entlang, und setzten uns in den nächsten Zug nach Barcelona bzw. Premiá de Mar, wo Kiko´s Eltern wohnen. So kommen wir sogar ein Tag früher als angekündigt an. Kiko hatten wir auf dem Jakobsweg kennengelernt. Eine halbe Stunde später ist auch er da und wir freuen uns über das Wiedersehen. Das Wochenende vergeht schnell. Am Samstag können wir nicht viel machen, da das Wetter beeindruckend schlecht ist (kühl, starker Dauerregen und Nebel). Dafür glänzt der Sonntag mit blauem Himmel und Sonnenschein umso mehr. Wir nutzen den Tag, um uns Barcelona anzuschauen. Die Stadt hat sicherlich viele sehenswerte Ecken aber so richtig erwärmen, können wir uns für die Stadt nicht. Am Sonntag verabschiedet sich Kiko und seine Freundin Anka von uns und wir selbst werden am Montag Vormittag weiterradeln. Wir haben die Gastfreundschaft von Kiko und seinen Eltern sehr genossen. Vielen Dank!               

14.03.2011

-S. FELIU DE GUIXOLS/ S

 

STRECKE: 44 KM

ZEIT: 3:18 H

Ø: 13,32 KM/H

HÖHENMETER: 763 M

WIND: G 2

WETTER: REGEN, 12-16 GRAD

Rettung

Nur mit Schmerzen kann ich am Morgen aufs Rad steigen. Übers Wochenende hatte mich ein kleiner Hexenschuss erwischt. Das Laufen in Barcelona hat nicht gerade zur Besserung beigetragen. So fahren wir mit dem Zug bis Blanes, um den Großraum Barcelona schnell hinter uns zu lassen. Nach Blanes kommt ein wirklich schönes Stück Straße direkt an der Costa Brava (Felsküste) entlang. Leider hat es begonnen zu regnen. Die Straße windet sich rauf und runter von einer Bucht zur nächsten. Selbst bei dem Wetter wirkt die Küste auf uns sehr schön. Wie muss es hier erst aussehen, wenn die Sonne scheint. Das erleben wir heute nicht mehr. Im Gegenteil es wird immer dunkler und der Regen immer stärker. Zwischendurch gibt es immer mal wieder kleinere Regenpausen. So auch als wir in S. Feliu ankommen. Zielsicher steuern  wir auf einen Campingplatz zu, um unser Zelt aufzu-schlagen. Der Platz ist aber offiziell noch geschlossen. Eine Frau, wahrscheinlich die Betreiberin, sieht uns, wie wir so völlig durchnässt dastehen und eigentlich auch nicht mehr weiter wollen. Zu allem Überfluss setzt der Regen wieder ein. Wir stehen noch etwas unentschlossen auf dem Platz rum und überlegen,was wir jetzt tun sollen, als die Frau zu uns kommt und uns anbietet hier zu bleiben. Wir könnten sogar eine kleine Hütte mit Heizung bekommen, nur Warmwasser gäbe es nicht. Wäsche waschen wäre auch kein Problem. Wir können es fast nicht glauben. Das Ganze bietet sie uns auch noch umsonst an. Sehr dankbar und froh über diese unerwartete Wendung nehmen wir das Angebot an. Vielen vielen Dank!

17.03.2011

-ROSES/ S

 

STRECKE: 81 KM

ZEIT: 4:34 H

Ø: 17,74 KM/H

HÖHENMETER: 378 M

WIND: G 3

WETTER: REGEN, 12-16 GRAD

Vies Verdes

2 Tage sitzen wir den Regen aus, in unserer kleinen Hütte. Der Campingplatz ist der mit Abstand Schönste, den wir bisher in Spanien gesehen haben und das nicht nur, weil wir so freundlich aufgenommen worden sind. Der Platz ist liebevoll gestaltet mit vielen verschiedenen Bäumen und überall gibt es saftiges Grün. Es steht nicht alles in Reih und Glied, wie auf den meisten anderen. Von Roses fahren wir von einer Stadt zur anderen. Erst 40 km weiter wird es wieder besser. Eine „Vies Verdes“ führt uns 6 km auf einem geschotterten Weg durch eine schöne landwirtschaftlich genutzte Fläche. Wenn man nur lange genug durch Stadtgebiete fährt, kommt einem so eine Gegend wie eine Oase der Ruhe vor. Langsam kommen die Pyrenäen in Sichtweite mit ihren teils schneebedeckten Gipfeln. Zum Schluss landen wir noch einmal auf einem weniger schönen Campingplatz mit satten Preisen. 24,- Euro wollen sie von uns haben, für einen lauten Platz mitten in der Stadt. Wir beschweren uns, weil die günstigste Kategorie angeblich nicht zur Verfügung steht. Erst als wir nach dem Chef fragen, geht es plötzlich und wir müssen „nur“ 20,- Euro zahlen.

 

 

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